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Profis // Mittwoch, 02.07.2025

"Sein, wo man gewinnen kann"

Mit Chris Jandric kommt ein frisch-gebackener ECHL-Champion zu uns. Mit den Lions de Trois-Rivières sicherte er sich erst vor gut drei Wochen den Titel. Im Interview spricht der Verteidiger über ereignisreiche Wochen, seine Entscheidung für Ingolstadt und Tageslichtlampen neben dem Bett.

Wo erreichen wir dich gerade, Chris?

"Ich bin aktuell noch auf Hawaii und genieße meinen letzten Urlaubstag. Wir waren eine Woche hier und ich habe die Gelegenheit genutzt, meiner Freundin einen Heiratsantrag zu machen." 

Dann können wir dir ja gleich doppelt gratulieren. Zur Verlobung und zum Gewinn der ECHL-Meisterschaft. Wie haben die drei Wochen seit dem Titelgewinn ausgesehen?

"Vielen Dank! Wir haben an einem Samstag die Meisterschaft gewonnen und dann gab es natürlich einige Partys. Wir hatten eine Parade durch Trois-Rivières. Da war richtig was los. Dort leben in etwa 150.000 Menschen und es war richtig voll. Es war ein tolles Bild und ein paar Jungs haben kleine Ansprachen gehalten. Das war großartig."

Wie ist dein Plan für die vier Wochen bis du dann nach Ingolstadt kommst?

"Wir verbringen den Großteil der Zeit in Minnesota. Dort haben wir uns ein Haus gekauft. Ansonsten werde ich ab sofort auch wieder regelmäßig auf dem Eis sein. Nach dem Gewinn der Meisterschaft habe ich nur ein paar Tage Pause gemacht, um den Erfolg auch zu genießen, bin dann aber schon wieder ins Gym gegangen. Und auch wenn wir die Familie meiner Verlobten in North Dakota besuchen, kann ich dort die Sportanlagen nutzen."

Wenn du auf den Weg zur Meisterschaft zurückblickst: Wann habt Ihr realisiert, dass ihr eine gute Chance auf den Titel habt?

"Ich glaube das war ungefähr zur Mitte der Saison, als wir Tabellenführer waren. Auch in den Duellen gegen die Teams aus der anderen Conference haben wir gut ausgesehen. Da hat man es dann schon realisiert, dass wir gut aufgestellt sind. Wir hatten die Fähigkeit die Scheibe aufs Tor zu bringen und dann auch die dreckigen Tore zu erzielen. Im Halbfinale haben wir uns gegen Florida eine echte Schlacht geliefert und haben uns behauptet. Im Finale gegen Toledo war es dann mehr technisch. Wir hatten viele Attribute im Team, die wir einsetzen konnten. Je nachdem, was die Serie verlangt hat." 

Das war für dich also das perfekte Ende für die Zeit in Nordamerika. Wie groß ist die Vorfreude, nun den Weg nach Europa zu gehen?

"Die Vorfreude ist riesengroß. Ich habe nur Gutes über Deutschland und Ingolstadt gehört. Mein Bruder spielt derzeit in Finnland und er liebt das europäische Eishockey sowie das Leben dort. Ich kann es kaum erwarten, bis es in einem Monat in Ingolstadt losgeht." 

Was hat dir dein Bruder darüber erzählt, wie das europäische Eishockey zu deinem Spielstil passt?

"Es ist natürlich eine größere Eisfläche, aber ich soll einfach weiterhin mein Spiel spielen. Hart spielen und mein Ding machen. Ich hoffe, dass wir in der Champions League weit genug kommen, um in der K.O.-Runde noch gegen ihn antreten zu können." 

Wie ist der Kontakt zu Ingolstadt zustande gekommen und wann hattest du den Gedanken gefasst, nach Europa zu gehen?

"Ich habe die vergangene Saison bei Laval in der AHL begonnen und war dort als 7. oder 8. Verteidiger. Ungefähr zur Hälfte wurde ich dann nach Trois-Rivières geschickt, um dort eine Leader-Rolle zu übernehmen. Um Weihnachten herum hatte ich dann den Gedanken im Kopf, dass es ein guter Zeitpunkt wäre, meine Karriere in Europa fortzusetzen. Ich hatte dann die Optionen Finnland und Deutschland auf dem Tisch und habe mich danach entschieden, was besser zu meinem Spielstil passen würde. Daher habe ich mich für Deutschland und im speziellen Ingolstadt entschieden. Der ERC ist nun schon über viele Jahre ein erfolgreiches Team, hat die Hauptrunde als Erster abgeschlossen und ich habe auch die Playoffs gegen Köln verfolgt. Das war eine enge Serie. Ich wollte in einem Umfeld sein, in dem man gewinnen kann."

Wo siehst du selbst deine größten Stärken? Wie würdest du dich beschreiben?

"Ich bin ein Spieler, der die eigene Zone schützen will und dann mit einem guten ersten Pass einen guten Spielaufbau ermöglicht. Mit meinem Skating und meinem Überblick will ich das Spiel aus der eigenen Zone aufbauen und mich dann selbst in die Offensive mit einschalten." 

Wenn wir auf deine Anfänge auf dem Eis zurückblicken. Wie bist du zum Eishockey gekommen?

"Meine Eltern haben mich im Alter von zwei Jahren einfach aufs Eis gestellt. Mein Vater hat in Montreal College-Eishockey gespielt und seit wir laufen konnten, waren mein Bruder und ich dann auch auf Schlittschuhen. Wir hatten im Winter immer eine Eisfläche in unserem Garten. Mein Bruder und ich haben uns da harte Matches geliefert. (lacht) Und es waren oft Freunde von uns da. Wenn seine Kumpels da waren, musste ich meistens ins Tor." 

Ihr habt Euch dann beide dazu entschieden auf die Universität nach Alaska zu gehen. Wie kam das zustande?

"Wir waren bei einem Sichtungsturnier und Alaska hat sich sofort bei uns gemeldet. Wir wussten beide nicht viel über College-Hockey und haben uns dort alles angeschaut. Uns hat es gefallen, auch wenn wir nicht wussten, dass man während der Hockey-Saison nur vier, fünf Stunden Tageslicht hat. Deswegen hatten wir auch eine Tageslichtlampe neben unserem Bett. Das hat geholfen, um sich morgens nicht wie ein Roboter zu fühlen. Nach drei Jahren haben wir unseren Bachelor-Abschluss gemacht und dann nochmal die Uni gewechselt. Ich bin für zwei Jahre nach North Dakota." 

Du wirst beim ERC mit der Nummer 7 spielen. Gibt es da eine spezielle Geschichte dazu?

"Als ich aufgewachsen bin, habe ich immer mit der 7 gespielt. Nach meinem Wechsel nach Alaska war die Nummer vergeben und ich musste auf die 29 wechseln. In North Dakota hatte ich dann wieder die 7 und auch in Laval. Ich mag die Nummer einfach, aber es gibt keine Bedeutung oder Geschichte dahinter."

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