Profis // Dienstag, 09.11.2021
"Die Atmosphäre macht es leichter"
Vor dem vergangenen Wochenende haben wir uns mit Brandon De Fazio getroffen, um unter anderem über seinen Familienzuwachs, das erste Saisondrittel und seine Torjäger-Qualitäten zu sprechen. Herausgekommen ist ein interessantes Gespräch, in dem er auch verraten hat, dass sein Vater bereits Ende der Achtziger-Jahre gegen die Panther gespielt hat. Das Interview erschien in gekürzter Form im gestrigen Stadionheft. Die lange Version wollten wir Ihnen aber nicht vorenthalten.
Brandon, du bist vor einigen Wochen zum zweiten Mal Vater geworden. Sind alle gesund und habt ihr euch schon als vierköpfige Familie eingelebt?
Ich würde sagen, wir haben uns so gut es mit zwei Kindern unter drei Jahren geht, eingewöhnt. (lacht) Nein, es waren sechs sehr schöne Wochen. Die Jungs aus dem Team und ihre Frauen haben uns super unterstützt, mal etwas für uns gekocht oder Babyklamotten geschenkt.
Mit deiner Frau und den beiden Kindern hast du nun drei Mädels daheim. Brauchst du noch männliche Unterstützung?
Jetzt muss ich erstmal so klarkommen. Meine Frau meinte, wir können uns ja einen männlichen deutschen Schäferhund holen. (lacht)
Deine ältere Tochter Quinn geht schon in den Kindergarten. Wie viele deutsche Wörter hat sie von dort schon mit nach Hause gebracht?
Ihr gefällt es da sehr. Karri Rämös Kind ist auch da und das Kind eines Spielers vom FC Ingolstadt ist ebenfalls mit in der Gruppe. Sie hat schon einiges gelernt. Sie sagt oft „Ciao“. Niemand sagt das in Nordamerika, daher ist es schon witzig, das von einer Dreijährigen zu hören. Zuletzt hat sie den ganzen Tag „Schnecki“ gesagt. Das konnte ich zunächst überhaupt nicht zuordnen. Anfangs war ich einen Tag mit ihr bei der Eingewöhnung im Kindergarten. Alle Kinder wollten mit mir spielen und haben mit mir Deutsch gesprochen. Viel verstanden habe ich nicht, aber es hat Spaß gemacht. (lacht)
Deiner Familie und dir hat es schon im vergangenen Jahr gut gefallen in Ingolstadt. Dennoch: Wie viel mehr Spaß macht es nun, da wieder ein normaleres Leben möglich ist als während des Lockdowns im Vorjahr?
Es ist sehr wichtig für das soziale Leben. Nicht nur bei uns im Team, sondern generell. Es ist schön, dass man die Familien der anderen Jungs mal besuchen kann und wieder Normalität eingekehrt ist. Der größte Unterschied für mich ist, dass ich in der Vorsaison nie vor den Fans gespielt habe und ich nicht wusste, was mich erwartet. Sie sind unglaublich, wie sie uns unterstützen. Die Fankurve und auch bei den Auswärtsspielen. Sie sind sehr leidenschaftlich.
Du hast zuvor in Finnland und China gespielt. Welche Unterschiede in Sachen Fankultur hast du festgestellt?
Ich würde sagen, dass ich bisher noch nichts erlebt habe, was mit den deutschen Fans vergleichbar wäre. Das hat mich sehr beeindruckt. Die Atmosphäre macht es auch uns Spielern leichter. Die Energie und die Emotionen sind immer hoch und es ist hitzig. Das macht es als Spieler einfacher, ins Spiel zu kommen. In der Vorsaison konnte man sich selbst denken hören (grinst).
Du warst zuletzt Gast in einem Podcast, in dem die beiden Folgen drei Stunden lang waren und auch im Trainingslager hast du beim Panther Plausch dabei sein wollen. Ist dieses Podcast-Format etwas, das dir besonders Spaß macht?
Ich spreche einfach gerne über Eishockey. Man kann schon sagen, dass ich ein Eishockey-Nerd bin. Justin Feser und ich sind jeden Tag hier in der Player-Lounge lange bevor die anderen Jungs reinkommen und wir schauen uns die DEL- und NHL-Highlights an, sprechen über unsere Wechsel oder Eishockey allgemein. Außerdem will ich mit meiner Erfahrung helfen. Wenn jemand hört, dass ich mir meinen Traum erfüllen konnte, in der NHL zu spielen, ohne gedraftet worden zu sein, weil ich hart gearbeitete habe, dann inspiriert das vielleicht den einen oder anderen Jugendlichen.
Du bist nicht nur der zweite DeFazio, der in der NHL gespielt hat, sondern auch der Zweite, der in Deutschland aktiv ist. Dein Vater Dean hat in der Saison 1988/89 für Straubing gespielt. Hat er dir über diese Zeit mal erzählt?
Ja, er hat hier und da mal ein bisschen davon erzählt. Bevor ich hier herkam wusste ich natürlich, dass er in Deutschland gespielt hat, aber das war es dann auch schon. Damals war ich mit meiner Mutter als Neugeborener ein Monat lang in Straubing. Was lustig war: Vor drei Wochen hat er mir ein Bild von einer großen Scheibe geschickt, die sie damals immer an den Spieler des Spiels verliehen haben. Darauf stand „Dean DeFazio – Bester Spieler im Match gegen den ERC Ingolstadt“. Es war cool ein kleines Stück seiner Geschichte zu sehen, die auch mit dem ERC in Verbindung steht.
Lass uns ein bisschen über deine Reihe mit Justin Feser und Frederik Storm sprechen. Wie würdest du eure Entwicklung im Lauf des ersten Saisondrittels beschreiben?
Ich denke, dass es ähnlich zum gesamten Team war. Wir haben ganz gut gespielt, aber wurden dafür nicht belohnt. Die Scheiben sind nicht für uns gesprungen. Wir hatten aber oft viel mehr Chancen kreiert als zugelassen. Ich mag es sehr, mit den Jungs zu spielen. Ich mag beide als Menschen. Wir verstehen uns gut und wenn man diese Basis hat, kann man auch auf dem Eis gut zusammenspielen. Stormy arbeitet enorm hart und „Fes“ hat einfach sehr große Spielmacher-Qualitäten.
Du bist aktuell einer der besten Torjäger bei den Panthern. Ähnlich wie im Vorjahr. Würdest du dich selbst als Goalgetter bezeichnen?
Ich weiß nicht. Natürlich bin ich stolz darauf, dass man sich auf mich verlassen kann, wenn es um den Torabschluss geht. Wenn man in die Zonen geht, wo es weh tut, und man zwei so gute Reihenkollegen hat wie ich, dann kommt man zwangsläufig in die Situationen, dass man Torchancen bekommt. Gleichzeitig würde ich aber auch gerne mehr Vorlagen geben als ich das bisher getan habe. Grundsätzlich sind persönliche Statistiken zwar nicht so wichtig, aber sie helfen natürlich. Man geht nicht in ein Spiel und denkt, ich muss heute ein Tor machen. Aber wenn du triffst, hilfst du damit dem Team. Wenn du im Training jeden Schuss nimmst, versuchst zu treffen und alles machst, was nötig ist, dann wird es zu einer Gewohnheit. Es klappt dann nicht in jedem Spiel, aber langfristig zahlt es sich aus.
Was auffällt: Du stehst sehr oft goldrichtig. Wie viel Instinkt ist das und wie viel Training? Oder kann man das überhaupt trainieren?
Wenn man mich spielen sieht, dann erkennt man, dass ich nicht der schnellste Spieler der Welt bin. Ich verlasse mich sehr darauf, vorherzusehen, was passieren könnte. Dazu braucht man aber auch gute Mitspieler. Ich weiß, dass ich eine Chance habe zu treffen, wenn ich vorausdenke und erahne, was meine Reihenkollegen als nächstes machen könnten.
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