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Profis // Mittwoch, 09.09.2020

"Ich will das Momentum mitnehmen"

Mit der Verpflichtung von Michael Garteig herrscht Klarheit auf den Torhüter-Positionen für die kommende Saison. Wir haben uns schonmal mit dem 28-Hährigen unterhalten und ihn unter anderem nach seinem Wechsel zu den Panthern und der Zeit in Finnland gefragt. Außerdem erfahrt ihr im Interview woher sein europäisch klingender Nachname stammt.

Hi Michael, schön dass wir dich bei den Panthern begrüßen zu dürfen. Wo erwischen wir dich denn gerade?

Ich lebe derzeit zusammen mit meiner Freundin Alexandra in Portsmouth/New Hampshire. Das ist ein kleines Städtchen nördlich von Boston.

Larry hat erzählt, dass er dich letztes Jahr in Finnland mehrfach gescoutet und auch getroffen hat. War das einer der Hauptgründe für deinen Wechsel zum ERC?

Ja, als Larry im Januar oder Februar hier war und einige Spiele angeschaut hat, habe ich mich im Anschluss mit ihm getroffen. Auch den ganzen – dieses Jahr sehr langen - Sommer sind wir in Kontakt geblieben und er hat sich einmal im Monat bei mir gemeldet. Er war in den Gesprächen immer sehr transparent und das hat mir mit meiner Entscheidung sehr geholfen. Man kann nicht mehr verlangen als ehrlich miteinander zu sein. Ich bin sehr glücklich darüber, wie die Gespräche gelaufen sind und ich freue mich darauf, nach Ingolstadt zu kommen.

Aus der Spielerperspektive gesprochen: Wie wichtig ist dieser persönliche Kontakt mit dem Sportdirektor oder auch dem Trainer?

Das ist sehr wichtig. Oft sprechen die Trainer oder Sportdirektoren nur mit deinem Agenten und dann wird vielleicht manches nicht vollumfänglich übermittelt. Larry war geradeheraus, hat mit mir persönlich gesprochen, und mir auch über Whatsapp geschrieben. Als Torhüter willst du dahingehen, wo man dich auch wirklich haben will. Das war in Ingolstadt der Fall.

Im Sommer 2019 hast du dich erstmals dazu entschieden Nordamerika zu verlassen und nach Europa zu gehen. Warum ist die Entscheidung damals gefallen, etwas Neues zu probieren?

Es war einfach an der Zeit neue Wege zu gehen. Meine Freundin und ich wollten eine neue Erfahrung machen. Mein letztes Jahr drüben war sehr gut. Wir haben die Meisterschaft in der ECHL gewonnen. Ich wollte sehen, ob es mir auch gefällt in Europa zu sein und zu spielen. Ich muss sagen, es war eine tolle Erfahrung in Tampere und ich habe es dort sehr genossen.

Wie groß war anfangs dennoch der Kulturschock als du in Finnland ankamst? Allein die Sprache liest sich ja sehr kompliziert.

In Finnland spricht zwar fast jeder Englisch, auch wenn es vielleicht etwas gebrochen ist. Das war anfangs schon eine kleine Herausforderung. Unser Trainer sprach auch nicht das beste Englisch, war aber ein super Coach. Das war also schon ein Unterschied. Aber ansonsten war jeder sehr freundlich und die Leute waren sehr nett zu mir und haben mich gut aufgenommen. Alles in allem war es eine tolle Zeit.

Du hattest in der vergangenen Saison die beste Fangquote in der finnischen Liga. Du kannst dich also sehr schnell an eine neue Umgebung und Rahmenbedingungen anpassen?

Ich hatte wirklich Glück, weil ich einen super Torhütertrainer hatte, der sehr viel mit mir und dem anderen Goalie gearbeitet hat. Wir haben viel Zeit zusammen verbracht. Sowohl auf als auch neben dem Eis. Er hat mir sehr dabei geholfen mich wohl zu fühlen und mich dabei unterstützt, dass ich Dinge verbessern konnte. Das hat mir auch geholfen mich dem Spielstil anzupassen. Davon abgesehen ist es eine defensive Liga. Wenn ich meinen Job richtig gemacht habe, ist es oft gut für uns ausgegangen.

Was weißt du denn bisher über die deutsche Liga und das deutsche Eishockey ganz allgemein?

Ich weiß noch nicht allzu viel. Aber ich habe einige Freunde, die in Deutschland gespielt haben und die haben nur in den höchsten Tönen davon gesprochen. Deutschland als Land soll eines der Besten sein, um dort zu leben. Auf das Eishockey bezogen will ich einfach gewinnen. Das war schon immer so, egal wo ich gespielt habe.

Bisher hast du noch mit keinem aktuellen Panther-Profi gespielt. Wen hast du denn ein bisschen über Deutschland ausgefragt?

Mit Wayne Simpson habe ich über Ingolstadt gesprochen. Er lebt hier ganz in der Nähe von mir. Wir haben ein bisschen hin und her geschrieben und ich habe ihm ein paar Fragen gestellt über Ingolstadt. Außerdem kenne ich noch Cole Cassels, der für Wolfsburg aktiv war. Und ein paar mehr Jungs mit denen ich zusammengespielt habe. Ich freue mich darauf Deutschland kennenzulernen und hoffentlich bald vor Fans zu spielen.

Dein Nachname klingt recht deutsch. Hast du deutsche oder vielleicht auch österreichische Wurzeln?

Das höre ich ziemlich oft. Mein Vater ist in Norwegen geboren und hat dort gelebt bis er zehn oder zwölf Jahre alt war. Ich habe also einen norwegischen Hintergrund. Von der Seite meiner Mutter gibt es glaube ich schon auch Spuren nach Deutschland. So ganz genau weiß ich es aber nicht. (lacht)

Du warst eigentlich während deiner ganzen Karriere erfolgreich. Hast Meisterschaften in der Junioren- und College-Zeit gewonnen und wie schon erwähnt in der ECHL. Was ist aus deiner Sicht das Fundament, um erfolgreich zu spielen?

In allen Teams hatten wir eines gemeinsam: Wir sind neben dem Eis super miteinander ausgekommen. Wenn du jeden Tag in die Halle kommst, dich darauf freust und es genießt, mit den Jungs rumzuhängen, ist das eines der wichtigsten Dinge in einem Hockey-Team. Wenn du dann alles auf das Eis bringst: Gute Offensive und Defensive sowie starkes Torhüterspiel, dann gibt man sich die Möglichkeit Titel zu gewinnen.

Du warst 2016 im All-Star-Team der ECAC (eine Conference im Colle-Eishockey). Dazu gibt es eine witzige Anekdote von unserem Co-Trainer Tim Regan. Er hat im Büro schon alle darüber informiert, dass er bereits 1995 in dieses Team gewählt wurde und somit der Erste in Ingolstadt war, der das geschafft hat. Kannst du damit umgehen, dass du in dieser Hinsicht „nur“ der Zweite hier bist?

Oh nein, das wird hart. (lacht) Nein, das ist lustig. Es ist schön, wenn man etwas Vertrautes hat. Die Jahre am College waren mit die schönste Zeit in meinem Leben. Es ist leicht gut zu spielen, wenn man so viel Spaß hat.

Du hast auch schon deine eigene Torhüterschule gegründet. Ist das also schon eine Option für die Zeit nach der aktiven Karriere, als Goalie-Coach zu arbeiten?

Das weiß ich noch nicht. Ich habe das gemacht, weil ich das Gefühlt hatte, dass es da in meiner Heimatstadt eine Lücke und nur wenig Torwarttraining gab. Das war eine Möglichkeit Kindern etwas beizubringen und der Gegend aus der ich stamme etwas zurückzugeben. Das hat ganz gut funktioniert. Ich hatte meistens zehn bis 15 Kinder und konnte mit ihnen Einzelstunden machen. Wir sind eine hockeyverrückte Stadt, aber das Goalie-Coaching kam mir da etwas zu kurz. Deswegen habe ich diese Möglichkeit gesehen.

Gibt es denn schon einen Plan, wann du nach Ingolstadt kommst?

Das ist noch nicht sicher. Da muss ich erst nochmal mit Larry sprechen, aber ich denke dass es vielleicht Ende September, Anfang Oktober soweit sein könnte. Ehrlich gesagt würde ich gerne so früh wie möglich anreisen, weil ich es kaum erwarten kann und mich sehr darauf freue nach Ingolstadt zu kommen. Ich habe wirklich sehr viel Gutes über die Stadt und Deutschland gehört und bin nun gespannt darauf, es selbst zu erleben.

Zum Abschluss müssen wir natürlich noch eine Klassiker-Frage stellen, wenn jemand zu einem neuen Club kommt: Welche Ziele hast du dir für die kommende Saison gesetzt?

Ich will einfach das Momentum mitnehmen, das ich in den letzten Jahren hatte. Ich werde natürlich älter, habe aber das Gefühl, dass ich besser werde. Ich hatte ein gutes Jahr in der ECHL und ein super Jahr in Finnland. Mein Ziel ist so weiterzumachen, so viel zu spielen wie möglich und viele Spiele zu gewinnen. Statistiken spielen schon eine Rolle für einen Torhüter, aber ich glaube Siege sind die beste Statistik, die man haben kann. Ich will mich einfach weiter verbessern und dem Team jedes Mal die Chance geben zu gewinnen, wenn ich im Tor stehe.

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