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Profis // Donnerstag, 13.05.2021

"Fühle mich in Bayern daheim"

Die Panther konnten die erste der beiden noch freien Goalie-Positionen hochkarätig besetzen. Kevin Reich wechselt von Red Bull München an die Donau und will beim ERC seinen großen Zielen näher kommen. Welche das sind, was er über NFL-Star Aaron Rodgers zu erzählen hat und wie viel Bayer inzwischen in ihm steckt, können Sie im ausführlichen Interview mit dem 25-Jährigen lesen, das wir bei seinem Besuch in der ERC-Geschäftsstelle geführt haben.

Kevin, mit Emil Quaas triffst du bei den Panthern auf einen alten Bekannten. Wie intensiv hat er bei dir für Ingolstadt geworben?

Extrem. (lacht) Ich komme sehr gut mit Emil klar und würde ihn schon als einen meiner engeren Freunde bezeichnen. Wir waren fast täglich in Kontakt. Er hat mir erzählt, wie es hier so ist. Das hat mir auf jeden Fall geholfen, jemanden hier zu haben, den man näher kennt. Aber in der Entscheidung war das letztlich nur ein kleiner Baustein.

Was waren die Gründe, die dich von einem Wechsel nach Ingolstadt überzeugt haben?

Alles zusammen hat einfach gepasst. Die Gespräche mit Larry waren offen und ehrlich. Das war mir mit am Wichtigsten. Ich war in München eine Zeit lang hinter Danny (aus den Birken; Anm. d. Autors) und ich denke, dass es Zeit ist für den nächsten Schritt und ich die Chance in Ingolstadt bekomme. Ich freue mich jedenfalls wahnsinnig, hier zu sein.

Inwiefern haben deine Ambitionen Richtung Nationalmannschaft bei deinem Wechsel eine Rolle gespielt? 2019 warst du ja schonmal für den Deutschland Cup nominiert.

Das hat auf jeden Fall eine Rolle gespielt. Mein Ziel ist ganz klar, die Nummer eins in der Nationalmannschaft zu werden. Dann natürlich Olympia. Das ist das Ziel von wahrscheinlich jedem Sportler. Dafür muss ich den nächsten Schritt gehen, mich durchsetzen und beweisen, dass ich die Nummer eins sein kann, ein Team führen und ein starker Rückhalt sein kann. Ich glaube, dass ich in Ingolstadt gute Chancen habe, das zu schaffen.

Mit Co-Trainer Tim Regan kennst du bereits einen weiteren Panther ziemlich gut. Er war damals in Riessersee Sportdirektor, als du dort per Förderlizenz gespielt hast.

Ja, Timmy ist ein sehr lustiger Typ. Ich bin immer sehr gut mit ihm klargekommen. Er war damals ja auch Co-Trainer von Toni Söderholm und war im Training oft auf meiner Hälfte des Eises. Das hat immer Spaß gemacht. Ich freue mich sehr darauf, wieder mit ihm zusammenzuarbeiten.

Bevor du von der DNL in die PENNY DEL gewechselt bist, hast du noch drei Jahre lang in der wichtigsten Juniorenliga in den USA gespielt. Wie würdest du diese Zeit im Rückblick bewerten?

So weit weg von Zuhause zu sein, hat mich auf jeden Fall reifer werden lassen. Die Mentalität dort drüben kennenzulernen und der höhere Stellenwert, den Eishockey dort besitzt, hat mich sowohl auf als auch neben dem Eis reifen lassen.

Gut die Hälfte deiner drei Jahre hast du in Green Bay verbracht. Wahrscheinlich die American Football Stadt schlechthin in den USA. Wie war die Zeit dort?

Bei uns waren im Schnitt circa 5.500 Zuschauer im Stadion. Wir hatten sehr viele Aktionsspieltage und insgesamt elf verschiedene Trikots. (lacht) Das hatte ich auch noch nie. Bei solchen Spielen ist es mit gut 8000 Zuschauern ausverkauft gewesen. Der Aaron Rodgers (Quarterback beim NFL-Club Green Bay Packers; Anm. d. Autors) war oft bei unseren Spielen, weil das Footballstadion gleich auf der anderen Straßenseite ist. Er hat zwar immer versucht, sich mit einer Baseball-Cap möglichst gut in seiner VIP-Loge zu tarnen, aber die Fans haben ihn natürlich trotzdem irgendwann entdeckt. (grinst) Das war schon cool, dass alles so eng beisammen war, weil wir dadurch auch mit aufsaugen konnten, wie es bei den Footballern rund um die Spiele abgeht.

Wart ihr mal bei einem Spiel im Lambeau Field oder habt ein paar der Football-Profis kennengelernt?

Ich war einmal bei einem Vorbereitungsspiel. Und das war schon unglaublich. In der Saison habe ich keine Tickets bekommen, weil die sofort alle weg waren. Die Stimmung und die Atmosphäre da drin war unbeschreiblich. Eine andere Welt.

Du bist aus deiner Geburtsstadt Iserlohn immer weiter Richtung Süden gezogen und nun seit fünf Jahren in Bayern. Wie viel Bayer steckt denn schon in dir?

(lacht) Ich würde sagen, mehr als mancher denkt. Meine Verlobte kommt aus Landshut. Auch das war ein Faktor, warum ich sehr gerne in Bayern bleiben wollte. Und ich denke, dass ich auch nach meiner Karriere in Bayern leben möchte. Deswegen fühle ich mich in Bayern schon sehr daheim.

Zum Abschluss müssen wir dann natürlich doch noch eine Frage zum Viertelfinale stellen. Wir haben in der abgelaufenen Saison fünf von sechs Partien gegen München gewonnen. Gab es da irgendwann im Team doch den Gedanken, dass Ingolstadt ein Team ist, das Red Bull einfach nicht liegt?

Es war schon komisch. Ich war sehr enttäuscht, dass ich im zweiten Spiel nicht gespielt habe. Aber am Ende muss man die Entscheidung des Trainers akzeptieren. Ich habe trotzdem versucht, positiv zu sein und das Team zu unterstützen. Es fiel aber irgendwann im Lauf der Saison schon der eine oder andere Kommentar in die Richtung, dass Ingolstadt die Mannschaft sein könnte, die uns weh tun kann. Und so war es letztlich ja auch.

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