Profis, Tickets, Fans // Donnerstag, 06.10.2016
Wiedersehen nach 5288 Tagen
5288 Tage werden am morgigen Freitag vergangen sein zwischen den beiden Aufeinandertreffen des ERC Ingolstadt mit Bremerhaven im Ligawettbewerb. Wer jetzt zu rechnen beginnt: Die letzte Begegnung, von der Pokalpartie 2007 abgesehen, fand am 16. April 2002 statt. Es war das letzte Spiel des damaligen - sehr dramatischen - Zweitligafinales. Wir rekapitulieren die damalige Serie mit Augenzeugen.
Das sagen die Spieler
"14 Jahre ist das schon wieder her? Unglaublich. Wir waren in jener Saison in der Punktrunde mit großem Abstand Erster gewesen und gewannen auch das erste Finalspiel. Dann spielte Torwart Suvelo von Bremerhaven die Spiele seines Lebens. Bremerhaven hatte sich gut auf uns vorbereitet und spielte nur defensiv. Dass wir keine Tore schossen, obwohl wir meiner Meinung nach die bessere Mannschaft waren, hat uns irgendwann frustriert. Wir verloren dreimal im Penaltyschießen und dann auch die Serie. Wir waren alle am Boden. Umso größer war die Freude später, dass es mit dem Aufstieg doch klappt. Das war unser großes Ziel, von jedem beim ERC." Petr Bares, 46, ist heute Co-Trainer des ERC Ingolstadt und auch für das Nachwuchsprojekt federführend.
„Wir waren die bessere Mannschaft. Im Endeffekt sind wir nur an Torwart Marko Suvelo gescheitert. Im Spiel und erst recht im Penaltyschießen. In Bremerhaven hat sich einiges getan. Es ist gut, dass sie in der DEL sind.“ Wolfi Kummer, 46, früher Scorer des ERC, rüstet heute für „Schanner“ Profi-Teams aus, u.a. den ERC.
Das sagt der Fan
„Recht viel weiter als nach Bremerhaven geht es im deutschen Eishockey fast nicht. Trotzdem sind wir zum vierten Finale auf gut Glück gefahren, ohne Karten.
Im Bus wurde es dann irgendwie organisiert, dass wir ins Stadion konnten. Statt Karten gab es einen Stempel auf die Hand. Wir wurden irgendwo reingequetscht, weil das Stadion aus allen Nähten geplatzt ist. Vor der Serie hatte jeder mit einem Finalsieg des ERC gerechnet, weil man in der Hauptrunde souverän vorne war und auch das erste Finale gewonnen hatte. Aber dann verlor man dreimal in Folge im Penaltyschießen... Unfassbar! Auf der Heimfahrt lag in der ersten Stunde Wut und Stille im Bus. Danach hat sich komplette Stille eingestellt, ehe dann die meisten zu Galgenhumor und Frusttrinken übergegangen sind.
Ich habe gelesen, dass die Happy Fans zum Rückspiel in Bremerhaven eine Busreise organisieren. Ob ich es zeitlich schaffe, weiß ich noch nicht, aber reizen tut es mich schon sehr. Schon allein um zu sehen, was sich da oben seitdem getan hat. Im alten Bremerhavener Stadion ist man zum Beispiel früher oder später auf Dosen gestanden, weil es alle Getränke nur in Dosen gab und ein Pfandsystem nicht vorhanden gewesen ist. Das waren andere Zeiten.“
Manni Bernecker, 36, ist gelernter Versicherungskaufmann und ERC-Dauerkartenbesitzer.
Das sagt der Reporter
„Das Seltsame an der Serie war: Man wusste bereits, dass Bremerhaven wegen des maroden Stadions nicht aufsteigen konnte. Die beiden Mannschaften waren dennoch sportlich von der Serie gefangen. Es war ein tolles, hartes Finale. Die Bremerhavener haben gekämpft wie die Löwen – und auch die unseren. Als die Niederlage fest stand, waren alle Ingolstädter am Boden zerstört. Jim Boni, damals ERC-Trainer, war unansprechbar. Beide Seiten hatten unbedingt diesen ersten Platz gewollt.“ Gerhard von Kapff, 52, berichtete damals für den Donaukurier über die Panther. Heute betreut er den Lokalsport der Redaktion Eichstätt und hat zudem Reisebücher verfasst.
Zur morgigen Partie:
Am morgigen Freitag tritt der ERC Ingolstadt gegen die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven an (19.30 Uhr Saturn Arena). Die Norddeutschen sind seit Sommer in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). "Sie schlagen sich tapfer", sagt ERC-Sportdirektor Jiri Ehrenberger. Tickets für die Pinguins-Premiere in der Saturn Arena gibt es unter https://eventimsports.de/ols/erc
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