ERCI - FFL 5:4 // Freitag, 15.10.2004
McDonald ist einfach gut
Andy McDonald war am Ende der Matchwinner des ERC Ingolstadt. Nach zwei völlig unterschiedlichen Dritteln, drehte er mit seinen beiden Treffern aus der 41. und 46. Minute das Ergebnis wieder um und bescherte seinem Team mit dem 5:4-Siege gegen die Lions den zweiten Tabellenplatz, da die Kölner Haie heute Abend mit 5:6 in Augsburg den Kürzeren zogen.
Im ersten Abschnitt ging die Defensivtaktik des Frankfurter Coaches Rich Chernomaz fast auf. Nach hinten dicht machen, einen guten Goalie im Kasten, und vorne hilft der liebe Gott, bzw. ein Überraschungsangriff.
Die Ingolstädter dagegen spielten geduldig die Scheibe immer wieder vor das Tor und 43 Sekunden vor der Pausensirene gelang es Craig Ferguson schließlich die Defensivtaktik der Frankfurter zu durchkreuzen. Das
Zuspiel kam erneut von Cameron Mann, der am Ende seiner Statistik weitere drei Punkte hinzufügen konnte.
Andy McDonald zeigte auch sofort nach Wiederbeginn wieder, wohin die Richtung gehen sollte, nämlich Richtung Ian Gordon, noch aber scheiterte er am Frankfurter Schlussmann. Einige Überzahlmöglichkeiten hatten die Panther bereits verstreichen lassen, darunter eine 72 Sekunden lange aus dem ersten Abschnitt. Nachdem der Unparteiische auch weiterhin die zahlreichen Nicklichkeiten der Gäste ahndete, bekam Rich Chernomaz langsam aber sicher ein Problem mit der Linie des Unparteiischen, was ihm letztendlich nach einer hitzigen Diskussion auch eine Bankstrafe einbrachte. Nun war die Stunde von Ken Sutton geschlagen. In Mittelstürmermanier postierte der Hühne sich vor Ian Gordon und drückte einen Abpraller des Keepers zum 2:0 über die Linie.
Die Freude darüber währte allerdings nicht lange. Die Lions hatten zuvor schon angedeutet, dass sie ihre rein defensive Einstellung aufgeben mussten und nun etwas mehr für die Offensive tun mussten. Stephane
Robidas markierte eine Minute nach dem 2:0 den Anschlusstreffer der Frankfurter.
Danach kam der Auftritt von Sebastian Klenner, der sich Cameron Mann zur Brust nahm und nachdem der Unparteiische den Arm bereits oben hatte versuchte den Schanzer mit in die Kühlbox zu nehmen. Der ließ sich auf dieses Spielchen heute nicht ein und Klenner bekam vier Minuten aufgebrummt. Cameron Mann war es dann auch, der diese Überzahlsituation zum 3:1 ausnutzte.
Mit einem Doppelschlag durch Robidas und Francois Bouchard innerhalb von gerade einmal 22 Sekunden überraschten die Gäste den ERCI und lagen plötzlich wieder gleichauf. Dem nicht genug, Pat Lebeau legte noch einen drauf und verlud blitzsauber Jimmy Waite bei einem Penalty in der 37. Spielminute.
In der Schlussphase des Mitteldrittels hatte Günther Oswald eine Riesenchance auf den Ausgleich, er scheiterte aber ebenso wie wenig später Glen Goodall, der heute sein 300. Spiel für den ERCI absolvierte
und dafür vor dem Spiel geehrt wurde.
Im letzten Abschnitt dann der große Auftritt von Andy McDonald die nunmehr sehr undiszipliniert zu Werke gehenden Gäste, brachten sich nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich der Nummer 23 (41.) durch einige
Strafzeiten immer wieder selber um die Chance auf einen weiteren Punkgewinn auf fremdem Eis. In der 46. nutzte McDonald eine solche Überzahlsituation zur Führung und letztendlich zum Siegtreffer des ERCI.
Den Rest des Spiels, brachten sich die Frankfurter immer wieder um die Möglichkeit den Ausgleich zu erzielen, ihre harte Gangart brachte schlussendlich David Sulkovsky auch noch eine Spieldauerdisziplinarstrafe wegen Ellbogenchecks ein. Cameron Mann begeisterte am Ende das Publikum noch mit einer sehenswerten Aktion, was ihm auch Szenenapplaus einbrachte. Obwohl Chernomaz am Ende noch einmal
alles riskierte und Ian Gordon vom eis nahm, brachten die Panther das 5:4 letztendlich sicher über die Bühne.
DEL, 9. Spieltag
ERCI FFL
Tore
1:0 Craig Ferguson (20.)
2:0 Ken Sutton (27.)
2:1 Stephane Robidas (28.)
3:1 Cameron Mann (30.)
3:2 Stephane Robidas (35.)
3:3 Francois Bouchard (35.)
3:4 Patrick Lebeau (37.)
4:4 Andy McDonald (41.)
5:4 Andy McDonald (46.)
Zuschauerzahl
4.238 Zuschauer
Schiedsrichter
HSR: Roland Aumüller
LM: Adam Niejodek
LM: Mathias Ruß
Strafminuten
Ingolstadt: 16 min.
Frankfurt: 71 min.
Torschüsse
Ingolstadt: 25 Torschüsse
Frankfurt: 38 Torschüsse
Bullies
Ingolstadt: 47 (52%)
Frankfurt: 44 (48%)
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Trainerstimmen - Rich Chernomaz (Frankfurt Lions)
Ich bin zufrieden mit meiner Mannschaft, denn die Leistung war da. Der Unterschied im Spiel waren die letzten Minuten des ersten Drittels sowie die ersten drei Minuten des letzten Drittels. Da haben wir zwei große Fehler nach dem Bully gemacht - das war der Unterschied. Vielleicht haben wir zu viele Strafminuten kassiert, aber ich sage zu meinen Spielern, dass sie keine Schlägerfouls oder Fouls wegen Halten begehen sollen, aber wir spielen mit Körperkontakt gegen eine super Mannschaft wie Ingolstadt mit super Spielern wie McDonald und Sturm. Wir hatten heute mit Körperkontakt zu spielen, jedesmal waren wir auf der Strafbank. Ich finde das nicht gut - es spielen zwei gute Mannschaften der Liga gegeneinander und man hat keine Chance mit Körperkontakt zu spielen. Für mich gab es heute in diesem Spiel zu viele Strafen. Aber ein sehr gutes Spiel von Ingolstadt, sie waren die bessere Mannschaft im letzten Drittel.
Trainerstimmen - Ron Kennedy (ERC Ingolstadt)
Wir haben viel Respekt vor Frankfurt, sie sind Meister und sie haben eine sehr gute Mannschaft - ohne Frage eine der Topmannschaften der DEL. Man muss absolut 60 Minuten voll gehen. In zwei oder drei Minuten des zweiten Drittels haben wir, ich will nicht sagen schwach gespielt, aber doch ein bisschen geschlafen. Bis zu diesem Zeitpunkt haben wir wirklich sehr gut gespielt. Dann haben wir ein paar Fehler gemacht und zwei Unterzahltore und ein Penalty-Tor bekommen und plötzlich sind wir hinten. So kann es laufen gegen eine Topmannschaft wie Frankfurt. Wir sind mit einem Rückstand ins letzte Drittel gegangen und haben aber das dann gewonnen. Somit haben wir auch das Spiel für uns entscheiden können - das war sehr wichtig. Ich bin natürlich sehr zufrieden mit der Leistung und dass wir einen Weg für einen Sieg gefunden haben.