ERCI - KAS 3:1 // Freitag, 14.02.2003
Salzsäule als Siegesgarant
Neben ihren hauseigenen wurden die Ingolstädter heute von ca. 200 mitgereisten Nürnberger Fans unterstützt, welche bekanntlich zu den Kassel Huskies eine "besondere" Beziehung pflegen. Nach nur 18 Sekunden sahen die knapp 3000 Zuschauer das erste Powerplay des ERCI. Kassel-Keeper Parent bekam bereits kurz nach dem Anpfiff wegen Spielverzögerung, er hatte den Puck ohne Bedrängnis weggeschlagen, zwei Minuten aufgebrummt.
Es dauerte gut 60 Sekunden bis die Gastgeber erstmals Druck auf Parent ausüben konnten, dann landete der Puck allerdings am Pfosten und verlitt den Unparteiischen Schurr dazu sich zumindest den Videobeweis anzusehen. Nur Augenblicke später konnte Parent einen Schuss von der blauen Linie nur abprallen lassen und der völlig frei stehende Sean Tallaire nutzte die sich ihm bietende Chance eiskalt zum vielumjubelten 1:0 aus.
Durch eine Strafzeit gegen Christopher Melischko kamen die Huskies danach besser ins Spiel. Bis zur Schlusssirene des ersten Drittels bestimmten sie das Tempo, igelten sich ein ums andere Mal in der Ingolstädter Zone ein, agierten darin aber zu einfalls- und teilweise orientierungslos.
Zwischenzeitlich lieferten sich Tobias Abstreiter und Kent Fearns ein kleines Gefecht, welches beiden zwei Minuten in der Kühlbox einbrachte. Das nächste Lebenszeichen der Gastgeber datiert aus der 14. Spielminute. Der nimmermüde Shayne Toporowski scheiterte an Parent im Kasten der Huskies. Eine weitere Unterzahl brachte bis zum Ende des Drittels die Gäste aber wieder in Vorteil, mit allerlei Glück und einem sehr gut aufgelegten Ilpo Kauhanen konnte aber Schlimmeres verhindert werden.
Die erste Aktion nach dem Pausentee gehörte den Gästen, Kauhanen aber abermals auf dem Posten. Kurz nach dem Wiederbeginn spielten die Kasselaner groß auf. Mit wenigen Diagonalpässen wurde die Mannschaft des ERCI wie eine Schülermannschaft ausgespielt, Peterson auf Zdenek Nedved, der aber verzieht. Einen dicken Patzer leisteten sich Francois Bouchard und Steve Lingren ausgerechnet hinter ihrem Keeper. Der allerdings machte die Möglichkeit der Gäste abermals bravourös zunichte.
Weniger bravourös zeigte sich der Finne aber in der darauffolgenden Situation. Bis zur 25. Minute völlig fehlerfrei gehalten, auch noch einen abgefälschten Schuss von Jan Lipansky entschärft, dann so ein Ding: Ein Schuss von Stephane Robitaille von der blauen Linie rutscht Kauhanen durch die Schoner durch und trudelt gemächlich Richtung Tor-Aus-Linie. Der Ingolstädter Goalie hätte eine gute Sekunde Zeit gehabt sich umzudrehen, war sich aber wohl sicher die Scheibe gesichert zu haben. Er erkannte auch die Warnzeichen der anstürmenden Verteidiger, die um die Verhinderung des Ausgleichs bemüht waren nicht. Wie eine Salzsäule blieb er starr in seiner Haltung verharrt und bescherte den Gästen so den bis zu diesem Zeitpunkt verdienten Ausgleich.
Gleich danach war Kauhanen einem tätlichen Angriff von Abstreiter ausgesetzt, der dafür wegen Hohen Stocks zwei Minuten pausieren durfte. Sekunden später folgte ihm auch noch Jeffrey Macleod, allerdings konnten die Panther mit der 5-3-Überzahl nichts anfangen. Zu statisch agierten die Öst-Schützlinge in dieser Situation, die Schüsse für Parent kein Problem.
Fast wie aus heiterem Himmel dann der Führungstreffer für die Hausherren. Sam Groleau machte seinem Ruf als Torjäger abermals alle Ehre und netzt zum 2:1 ein. Der erneute Führungstreffer war wie eine Erlösung für die Panther, fortan standen sie ihrem bis zu diesem Zeitpunkt besseren Gegner in nichts mehr nach. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit glücklicherem aber verdienten Ausgang für den Gastgeber.
79 Sekunden vor dem Ende des zweiten Abschnittes erzielte Glen Goodall nach einem Bully, der Puck kam über Steve Lingren und Sean Tallaire wieder zu ihm zurück, das 3:1, nicht nur nach Gunnar Leidborg die Entscheidung dieser Partie.
Zwar starteten die "Schlittenhunde" im letzten Drittel furios, aber ohne den letzten Biss. Nachdem man sich zweimal an der Defensive des Gegners die Zähne ausgebissen hatte, war es zunächst mit den Angriffsbemühungen vorbei. Der ERC übernahm nun mehr und mehr das Kommando auf dem glatten Parkett und hatte die Gäste eigentlich bis zur Schlusssirene gut im Griff. Shayne Toporowski und Sean Tallaire hatten sogar noch gute Möglichkeiten die Führung auszubauen. Letzterer narrte alleine zwei Huskies und konnte obwohl gefoult sogar noch den Schuss anbringen. In der 57. Minute traf Glen Goodall sogar noch den Innenpfosten.
Am Ende zauberten die Ingolstädter zusammen mit den Nürnberger noch eine Gänsehautatmosphäre in das Eisstadion an der Jahnstraße. Noch lange nach Spielende machten die Fans beider Lager mit Polonaise und zahlreichen anderen Ideen aus der Eisfläche eine Achterbahn.
DEL, 45. Spieltag
ERCI KAS
Tore
1:0 Sean Tallaire (3.)
1:1 Stephane Robitaille (25.)
2:1 Sam Groleau (31.)
3:1 Glen Goodall (39.)
Zuschauerzahl
2.780 Zuschauer
Schiedsrichter
HSR: Thomas Schurr
LM: Hermann Holzmann
LM: Alexander Schmid
Strafminuten
Ingolstadt: 14 min.
Kassel: 14 min.
Torschüsse
Ingolstadt: 20 Torschüsse
Kassel: 28 Torschüsse
Bullies
Ingolstadt: 39 (62%)
Kassel: 24 (38%)
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Trainerstimmen - Gunnar Leidborg (Kassel Huskies)
Ich denke, dass es heute im Vergleich zum letzten Mal ein sehr gutes Spiel war. Beide Mannscheaften spielen sehr ähnlich, dieses war das vierte Spiel, das sehr ausgeglichen war. Entscheidend war heute, dass beide Mannschaften unbedingt in Führung gehen wollten, Ingolstadt ist nach dem ersten Powerplay ziemlich lang in Führung geblieben. Wir hatten bei 3 gegen 5 Glück, dass wir das 1:1 halten konnten. Unser Problem, war das schnelle 2:1, dann mussten wir hinten aufmachen. Unser Problem ist schon seit Anfang der Saison Tore zu erzielen. Das 3:1 war dann die Entscheidung. Im dritten Drittel hatten wir ein oder zwei Chancen, aber Ingolstadt hat das Spiel sehr sicher nach Hause gebracht und verdient gewonnen.
Trainerstimmen - Olle Öst (ERC Ingolstadt)
In den ersten 30min war Kassel eigentlich die bessere Mannschaft, aber wir haben einen Kauhanen im Tor gehabt, er hat gehalten, was zu halten war. Am meisten, bin ich mit den letzten 20min zufrieden, denn die Mannschaft hatte früher große Probleme eine Führung zu verteidigen. Wir haben aber heute diese Führung über die Zeit bringen können und Kassel hat im letzten Drittel nur eine echte Chance gehabt. Aber was hilft uns dieser Sieg, wenn Augsburg auch gewonnen hat. Gott sei Dank haben wir auch gewonnen, sonst wären wir jetzt sieben Punkte hinten. Jetzt müssen wir sehen, was wir am Sonntag in Mannheim ausrichten können, wir müssen überall punkten.