ERCI - SWW 3:2 // Dienstag, 11.02.2003
Am Ende noch einmal unnötige Spannung
Zum vierten Mal kam es heute im Ingolstädter Eisstadion an der Jahnstraße zum Duell mit den Schwenninger Wild Wings, die bislang alle erst im Penaltyschießen entschieden werden konnten. Noch bevor am Freitag 30 Sekunden gespielt waren, gaben Sam Groleau und Jason Young die ersten Warnschüsse auf Ian Gordon im Schwenninger Tor ab. Eine erste Überzahlsituation vergaben die Raubkatzen teils behäbig, aber mit weiteren Warnungen Richtung Gordon. Das erste Lebenszeichen der Gäste datiert aus der fünften Spielminute. Danach verflachte die Partie für einige Zeigerumdrehungen. Vor allem in der Defensive agierte der ERCI minutenlang sehr nervös, die WildWings, deren Fans die Einheimischen mit einem "Fuck Bavaria"-Spruchband provozieren wollten, konnten daraus aber kein Kapital schlagen. Knapp die Hälfte des ersten Abschnittes waren vergangen, da verschärften die Gastgeber das Tempo wieder, hätten sich aber nach einem Schuss von Brad Burym beinahe einen Konter eingefangen.
In der 11. Minute durfte das Publikum dann endlich jubeln. Ein wunderschön herausgespielter Treffer brachte die Heimmannschaft mit 1:0 in Front. Jason Young hielt zunächst den Puck im Drittel und hielt einen weiteren Verteidiger von Jean Francois Jomphe fern. Der wiederum passte zurück zu Young, der sich zwischenzeitlich hinter dem Schwenninger Tor postierte. Young sah schließlich die Lücke und den frei stehenden Groleau. Gegen dessen Knaller unter die Latte war Gordon machtlos.
Ganz anders dagegen eine Minute später. Bei dem nicht gerade platzierten Schuss von Michael Hackert sah Gordon nicht gerade gut aus. Den Gastgebern konnte dies egal sein, sie führten fortan mit 2:0.
Bis zum Ende des ersten Drittels blieben die Panther u.a. begünstigt durch eine weitere Strafzeit weiter am Drücker. Allerdings schafften es Terry Campbell, Chad Allen, Shayne Toporowski, Niki Mondt, Jean-Francois Jomphe (JFJ), Kent Fearns und Glen Goodall nicht, Gordon ein drittes Mal zu überwinden.
Kurz vor der Sirene jubelten die Schwenninger kurz auf, der Schiedsrichter zog den Spielern allerdings schnell den Zahn, Kauhanen hatte die Scheibe bereits längst gesichert, bevor diese über die Torlinie rutschen konnte. Auch im zweiten Drittel gehörte die erste Möglichkeit den Hausherren. Trotz der Unterzahl, die sie sich noch im ersten Drittel einhandelte eröffnete sich ihnen ein blitzsauberer Konter. Danach merkte man den Gästen allerdings an, dass sie sich nicht kampflos ergeben wollten. Curtis Sheptak beispielsweise stellte Ilpo Kauhanen ernsthaft auf die Probe. Knapp zwei Minuten waren vergangen, da hatte Niki Mondt aus kürzester Distanz das 3:0 auf dem Schläger, scheiterte aber wie kurz später auf der anderen Seite Francois Fortier am Keeper. Gerade in der Phase, als die Panther dem dritten Treffer näher, als die WildWings dem Anschlusstreffer waren, wurden sie eiskalt ausgekontert. Die Hausherren nisteten sich gerade im Angriffsdrittel der Schwenninger ein. An der rechten Bande beschäftigte Dave Chyzowski Francois Bouchard, so dass Mike Bullard nur mehr mit einem Verteidiger zu rechnen hatte. Über Chyzowski landet der Puck schließlich bei Bullard und der war seinem Verfolger bereits enteilt und zieht vor Kauhanen zum Anschlusstreffer voll durch.
Nach dem 2:1 kamen die Schwenninger ins Spiel, erarbeiteten sich zunehmend mehr Spielanteile und Chancen. Der ERC hatte in dieser Phase auch das Glück des Tüchtigen, vor allem beim Schuss von Eric Houde. Mit dem Schlittschuh konnte Kauhanen gerade noch so eben das Hartgummi an den Pfosten lenken.
Ab der Mitte der Partie konnte sich der ERCI wieder vom Druck der Gäste befreien und seinerseits wieder gefährliche Angriffe fahren. Shayne Toporowski fehlte allerdings das Glück und Niki Mondt mehr als einmal die nötige Cleverness um den dritten Treffer des ERCI zu markieren. Bis zum Ende des zweiten Drittels bestimmten zwei hervorragend aufgelegte Keeper die Partie, welche die Angriffsbemühungen der jeweils gegnerischen Mannschaft immer wieder im Sande verlaufen ließen.
Im dritten Drittel ließen die Raubkatzen keinen Zweifel mehr aufkommen. Vom Bully weg drängten sie die Schwenninger in ihren Abschnitt hinein und warteten geduldig auf ihre Möglichkeiten. Zwar machte es schnell den Anschein, als ob sie durch eine Strafzeit gegen Rick Goldmann von ihrem Vorhaben abgebracht werden könnten, aber Sam Groleau belehrte das Publikum eines Besseren. Schöner Konter, wieder eingeleitet durch JFJ und diesmal blieb Gordon zweiter Sieger. Bis kurz vor Schluss hatte der ERC die Partie voll im Griff, durch zwei weitere überragende Akteure, Terry Campbell und Shayne Toporowski sogar noch weiter Möglichkeiten. Nachdem diese ungenutzt blieben wurde es am Ende sogar noch einmal spannend. Mehr als der Anschlusstreffer durch Fortier war am Ende für die Gäste aber nicht mehr drin und wäre aufgrund des letzten Abschnittes wohl des Guten auch etwas zuviel gewesen.
DEL, 44. Spieltag
ERCI SWW
Tore
1:0 Sam Groleau (11.)
2:0 Michael Hackert (13.)
2:1 Mike Bullard (24.)
3:1 Sam Groleau (43.)
3:2 Francois Fortier (60.)
Zuschauerzahl
2.565 Zuschauer
Schiedsrichter
HSR: Richard Schütz
LM: Andreas Sprenger
LM: Christian Walter
Strafminuten
Ingolstadt: 8 min.
Schwenningen: 12 min.
Torschüsse
Ingolstadt: 41 Torschüsse
Schwenningen: 24 Torschüsse
Bullies
Ingolstadt: 36 (57%)
Schwenningen: 27 (43%)
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Trainerstimmen - Danny Held (Schwenninger Wild Wings)
In der letzten Zeit ist es in Schwenningen nicht einfach. Ich muss ein Lob an die Mannschaft richten, dass sie diese Leistung gebracht hat, nachdem was in Schwenningen im Moment passiert. Das Spiel war meiner Meinung nach vom Gesamteindruck her sehr ausgeglichen, außer vielleicht im zweiten Drittel - da hat unser Torhüter eine sehr gute Leistung geboten. Eishockey lebt von Fehlern - der schlimme Fehler in Überzahl hat uns das Spiel gekostet auch wenn es ein unglückliches 1:3 war. Wir haben dann noch alles gegeben und den Torwart rausgenommen. Es hat dann noch fast gereicht, es war dieses Jahr unser erster Treffer mit 6 Mann, das ist vielleicht ein positives Zeichen heute Abend. Ich wünsche Ingolstadt alles Gute im Kampf um den letzten Nicht-Play-Down-Platz. Das sollte auch ein heißer Kampf sein, wir werden derweil nach Schwenningen gehen und uns voll auf die Play-Downs konzentrieren.
Trainerstimmen - Olle Öst (ERC Ingolstadt)
Mein Kollege hat schon fast alles gesagt. Ich habe gewusst, was heute kommt. Schwenningen hatte zuletzt einige Probleme, Verletzte Spieler, Insolvenzantrag... Wir hätten am Anfang des zweiten Drittels alles klar machen müssen, wir hatten Chancen ohne Ende. Dann kam der Anschlusstreffer und es ist plötzlich ein offenes Spiel. Heute war es eigentlich egal, wie die Punkte zustande gekommen sind, sie sind da und die kann uns keiner wieder wegnehmen. Ein Sonderlob geht noch an die junge Reihe, sie hatten ein sehr gutes Spiel und haben auch durchgespielt.