ERCI - EBB 2:3 // Mittwoch, 25.12.2002
Vorne hilft der liebe Gott
Die Jugend hatte heute zu Beginn ihren Auftritt. Sowohl mit den Gastgebern, als auch mit den Panthern liefen zwei Schülermannschaften des ERC Ingolstadt ein. Die Berliner wussten mit den Kleinen mehr anzufangen, mit ihnen sah man dann auch den einen oder anderen "sich warm machen". Genau so schnell wie die Kleinen wieder vom Eis waren, ging es auch in die Partie. Von Beginn an war es ein Kampf um jeden Puck, bei dem die Berliner vor allem im ersten Drittel sicherer an der Scheibe waren, die Panther mit Einsatz und Kraft dieses Manko aber wieder wett machten.
Die Keeper wurden erst in der fünften Minute ins Spiel integriert. Erst durfte sich Oliver Jonas, dann Ilpo Kauhanen über einen Scheibenbesitz erfreuen. Kurz später wurde es dann zum ersten Mal auch richtig knapp. Ein Zuspiel von Sam Groleau erwischt Jean-Francois Jomphe (JFJ) nicht richtig und der Puck geht nur wenige Zentimeter am Kasten vorbei. Was zuletzt noch mehr beherzigt wurde, war heute wieder eines der Mankos - es wurde zuwenig geschossen. Kein Spieler des ERCI wollte die Verantwortung übernehmen. Immer suchte man den letzten Pass. Einer dieser wäre beinahe ins Auge gegangen. JFJ legt vom eigenen Drittel aus einem Berliner die Scheibe direkt vor die Kelle, Ilpo bügelte diesen Fehler allerdings wieder aus. Die ersten Strafzeiten gab es in der 13. Minute. Shayne Toporowski, frustriert über ein abermaliges Torverschieben der Gäste gibt David Roberts mit dem Schläger einen "mit auf den Weg". Dieser revanchiert sich dafür gebührend und beide landeten dafür für zwei Minuten auf der Bank. Die größte Chance hatte in den folgenden 120 Sekunden Sven Felski, der Kauhanen vor eine harte Probe stellte, welche dieser aber gekonnt meisterte.
Eine Strafzeit gegen Brad Burym überstanden sie meisterlich und hatten bis zum Ende des ersten Drittels mit Niki Mondt und Michael Hackert noch zwei gute Möglichkeiten, bei denen Jonas nichts übrig blieb, als den Puck nach vorne abprallen zu lassen, darüber hinaus wurde aber wieder zu viel "klein klein" gespielt.
Mit einem satten Pfund prüfte gleich nach Wiederbeginn Rob Leask Ilpo Kauhanen, in der 25. Minute war sich der Keeper mit Glen Goodall nicht einig, wer den Puck aus der Gefahrenzone bringen sollte. Boris Blank erkannte die Situation und nutzte sie eiskalt zur Führung für die Berliner aus. Eine Strafe gegen Mark Kosick brachte die Raubkatzen wieder nach vorne und kaum üben sie Druck auf das Gehäuse von Jonas aus, schon fällt das 1:1, Kent Fearns erzielte den Ausgleich.
Zwei Minuten später musste kurzfristig Varian Kirst Oliver Jonas ersetzen, weil dieser sich kurz auf der Bank behandeln ließ. Der ERCI versäumte es in dieser Phase den "kalten" Torsteher mit Schüssen einzudecken. Wenige Minuten später war Jonas wieder an seinem Platz. Fortan wurde das Spiel immer ruppiger. Ausgehend von einer angezeigten Strafzeit gegen einen Eisbär entwickelte sich zum ersten Mal eine kleine Einlage. Brad Burym war Sieger nach Punkten über John Emmons, was folgte waren vier Minute Überzahl des ERCI, über die man besser den Mantel des Schweigens legen sollte. In der 34. Minute folgte die nächste Keilerei. Kent Fearns und der äußerst aggressiv agierende David Roberts keilten sich an der Bande. Leider hieß der Unparteiische nicht Schimm, was für beide eine Spieldauerdisziplinarstrafe einbrachte. Obwohl auch dieses Mal wieder der ERCI den Kampf nach Punkten gewann, mussten sie fortan zwei Minuten in Unterzahl agieren. Gleiches Bild (Unterzahl) auch zu Ende des zweiten Abschnittes, aber Ilpo Kauhanen parierte bravourös die Scheiben, die auf sein Tor kamen.
Mit einem schönen Trick beim Bully narrte Glen Goodall seinen Opponenten, fand in Jonas allerdings seinen Meister. Die Berliner weiterhin mit einer überharten Gangart, die der Unparteiische nicht in den Griff bekam. Diese Härte war auch oftmals der Grund für weitere Nicklichkeiten, die aber ebenso ungeahndet blieben. So etwa ab der 50 Minute gewann der ERC plötzlich wieder die Oberhand. Sam Groleau und erneut Glen Goodall hatten zwei schöne Möglichkeiten. Auf der Gegenseite rettet Kauhanen aus höchster Not gegen Sven Felski. Ein AHA-Erlebnis dann in der 57. Minute. Kaum konzentriert man sich darauf mehr zu schießen, als den finalen Pass zu suchen, schon fällt der Führungstreffer, diesmal durch Rick Goldmann von der blauen Linie.
Aber nur Sekunden später war es u.a. auch Rick Goldmann, der in der Verteidigung zu weit von seinem Gegenspieler wegstand und Sven Felski ließ sich nicht lange bitten - 2:2.
Doch damit nicht genug, Yvon Corriveau brachte mit einem sehenswerten Treffer die Panther um ihre Beute. Mit Kampf und Einsatz machten die Raubkatzen die technischen Defizite im Vergleich zum Tabellenführer wett, fast wäre ihnen dies auch gelungen. Am Ende fehlten wieder einmal nur wenige Minuten, bzw. Sekunden.
DEL, 32. Spieltag
ERCI EBB
Tore
0:1 Boris Blank (25.)
1:1 Kent Fearns (27.)
2:1 Erich Goldmann (57.)
2:2 Mark Beaufait (58.)
2:3 Yvon Corriveau (59.)
Zuschauerzahl
3.090 Zuschauer
Schiedsrichter
HSR: Michael Langer
LM: Dieter Erdl
LM: Christian Molis
Strafminuten
Ingolstadt: 51 min.
Berlin: 55 min.
Torschüsse
Ingolstadt: 25 Torschüsse
Berlin: 39 Torschüsse
Bullies
Ingolstadt: 51 (61%)
Berlin: 32 (39%)
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Trainerstimmen - Pierre Pagé (Eisbären Berlin)
Jedes Spiel in der DEL ist sehr hart, wir haben in Schwenningen 4:3 gewonnen und heute Abend 3:2. DEL 2002 ist besser als letztes Jahr. Es ist mein erstes Eishockeyspiel an einem 25. Dezember in 30 Jahren gewesen. Ich habe mich vorher gefragt, wieviele Leute heute kommen würden, aber heute Abend waren sehr viele Leute hier und die Hütte war voll. Es ist sehr hart für die Spieler, an Weihnachten spielen zu müssen, aber Eishockey ist Unterhaltung. Wenn mit solchen Events Familien zusammengebracht werden und die Leute es genießen, dann ist dies eine gute Sache.
Trainerstimmen - Jim Boni (ERC Ingolstadt)
Ich glaube, dass jeder ein spannendes und sehr schönes Spiel gesehen hat. Wir haben hart gekämpft und wollten unbedingt mit dem Tabellenführer der Liga mithalten. Bis zur 58. Minute ist uns das auch gelungen. Nach dem 2:1 habe ich wirklich gedacht, dass heute ein oder zwei Punkte drin wären. Bei dem Bully zum 2:2 wurde die Scheibe zwei- oder dreimal abefälscht und war im Tor. Man könnte meinen, dass wir verhext sind bzw. dass das unmöglich sei und dann kam das Siegtor für Berlin... Es ist ärgerlich so zu verlieren, aber man kann über meine Jungs wirklich sagen, dass sie sehr hart gekämpft und wirklich alles gegben haben. Wir haben versucht den Zuschauern und dem Vorstand ein Geschenk heute Abend zu machen, dass ist uns leider nicht ganz geglückt.