ERCI - MAN 2:4 // Sonntag, 15.12.2002
Das Lehrgeldzahlen geht weiter
Im ersten Drittel hatte es wahrlich nicht den Anschein, als ob die Panther unter der Schlussabrechnung mit den Adlern nicht mithalten konnten - im Gegenteil. Im ersten Drittel hatten die Raubkatzen das Federvieh aus Mannheim in nahezu jeder Situation im Griff und versäumten es auch nicht Druck auf Dimitri Pätzold auszuüben. Wie in der vergangenen Woche gegen Nürnberg zeigte sich am Ende allerdings erneut, dass 20 Minuten einfach nicht ausreichen um in der DEL zu bestehen, schon gar nicht gegen eine Mannschaft wie Mannheim.
Dabei begann alles nach Wunsch für Jim Boni. Neville Rautert stand in der sechsten Minute goldrichtig und staubte einen Abpraller von Pätzold zum 1:0 ab. Drei Minuten vor dem Ende des ersten Drittels nutzten die Raubkatzen eine weitere Chance zum zweiten Treffer. Zuvor hatten sie bereits derer zahlreiche vergeben, die Adler immer wieder unter Druck gesetzt. Als die Stadionuhr 17 Minuten und 33 Sekunden anzeigte, konnte Shayne Toporowski den zweiten Treffer der Schanzer erzielen, nachdem sich die Hausherren bereits einige Male erfolglos an Pätzold versuchten, hämmerte Toporowski das Hartgummi dem Mannheimer Keeper über die linke Schulter. In dieser Szene sah der Keeper nicht allzu gut aus, zumal es das kurze Eck war in der Puck seine Schulter passierte. Soviel sei vorweg genommen, im weiteren Verlauf leistete sich der Goalie der Adler keine weiteren Fehler und bewahrte seine Farben vor weiteren Gegentreffern, auch wenn er mit einem eher harmlosen Tallaire-Schuss aus der 20. Minute mehr Probleme hatte, als seinem Trainer Bill Stewart lieb sein konnte.
Mit einem Paukenschlag begann das zweite Drittel. Noch in der ersten Minute hämmerte Jason Ruff den Puck an den Pfosten des Mannheimer Gehäuses. Danach fiel aber sofort auf, dass die Hausherren lange nicht mehr so aggressiv agierten wie im ersten Abschnitt. Somit häuften sich auch die Vorträge und die Chancen für die Gäste aus der Quadratestadt. Ilpo Kauhanen konnte zunächst aber Schlimmeres verhindern. Eine Unterzahl von Ingolstadt hob Andy Roach wenige Sekunden später wieder auf, so dass auch hier keine weitere Gefahr für das Ingolstädter Tor ausging. Bouchard (25.) und Glen Goodall (26.) hatten daraufhin noch ihre Möglichkeiten, fanden in Pätzold aber ihren Meister. Die Mannheimer erkannten die Situation und erhöhten ihrerseits die Schlagzahl. Aber sowohl abgefälschte Schüsse, als auch Stellungsfehler von Chad Allan aus der 32. Minute bügelte Ilpo Kauhanen aus. Nach dem Fehler des Ingolstädter Verteidigers musste aber erst der Videobeweis Deubert davon in Kenntnis setzen, dass der Schuss des Mannheimers ans Lattenkreuz ging. Ilpo Kauhanen hielt fortan weiterhin die 'Null' fest in seiner Hand. In der 36. Minute war aber auch er machtlos. Die Sicht war ihm bei einem satten Pfund von Nick Naumenko total versperrt und so schlug der Puck hinter ihm ein. Beim Doppelschlag wiederum sah er dann nicht ganz so schuldlos aus. Sam Groleau versucht zwar Schlimmeres zu verhindern, Klaus Kathan lässt den Stürmer aber ins Leere laufen und fackelt eineinhalb Minuten nach dem Anschlusstreffer nicht schiebt den Puck Kauhanen durch die Schoner.
Eine Strafe gegen Jason Podollan brachte die Raubkatzen am Ende des zweiten Drittels wieder in eine Überzahlsituation. Eine weitere Strafzeit hätte es eigentlich bei einem bösen Check gegen Jason Ruff in der 38. Minute geben müssen, welche Deubert allerdings entgangen ist. Der derzeit einsatzfreudigste Ingolstädter Stürmer zog ersten Untersuchungen zufolge eine leichte Gehirnerschütterung aus diesem Duell hervor. Es gab zwar noch eine weitere Strafzeit gegen die Gäste, Ilja Vorobiev musste wegen einem Ellbogencheck auf die Strafbank, die Chance bot sich aber auf der anderen Seite. Todd Hlushko hatte plötzlich unmittelbar vor dem Ingolstädter Tor die Scheibe am Schläger, scheitert aber am Schanzer Keeper.
Im letzten Drittel hatte man den Eindruck, als ob beide Teams auf den entscheidenden Fehler des Gegners warteten. Den beging wie zuletzt auch der ERC. In der 43. Minute bringt man den Puck nicht aus der Verteidigungszone raus, Steve Junker wird im letzten Moment aber noch von Sascha Genze am Torschuss gehindert. So ziemlich das einzige Lebenszeichen des ERCI im letzten Drittel datiert aus der 49. Minute. Rainer Suchan und Rick Goldmann versuchen sich mit Schlagschüssen erfolglos an Pätzold. Einen weiteren Schlagschuss von Sascha Genze vermutet Glen Goodall hinter der Linie. Nach dem Blick auf das Video, entschied sich Deubert allerdings dazu, dass Pätzold im Nachfassen den Puck noch zu fassen bekam, bevor dieser die Toraus-Linie überschritten hatte.
Die Wende läutete ein katastrophaler Fehler von Kent Fearns ein. In der Rückwärtsbewegung leistet sich der Verteidiger in der neutralen Zone einen fatalen Fehler, der den ERCI ins Hintertreffen brachte. Ilja Vorobjev nutzte den Schnitzer von Fearns aus.
Zwar prüfte Niki Mondt wenig später noch einmal den Mannheimer Keeper, Pätzold ließ sich aber nicht mehr überwinden. Dreieinhalb Minuten vor dem Ende war die Abwehr der Panther einmal mehr nicht im Bilde. Nach einem Schlagschuss war von Abstimmung keine Spur und Stefan Ustorf nutzte die Indisponiertheit eiskalt aus. Mit einem strammen Schuss netzte er zum 4:2 für Mannheim ein.
Nach einem sehr starken Beginn blieben dem ERCI am Ende wieder keine Punkte. Auch wenn die Panther mit Niederlagen gegen Mannheim und zuletzt gegen Köln leben können, so schmerzen die letzten beiden dennoch, zumal man zweimal nicht die schlechtere Mannschaft war, sondern weiter nur Lehrgeld zahlen muss.
DEL, 29. Spieltag
ERCI MAN
Tore
1:0 Neville Rautert (6.)
2:0 Shayne Toporowski (18.)
2:1 Nick Naumenko (34.)
2:2 Marcel Goc (36.)
2:3 Ilja Vorobiev (52.)
2:4 Stefan Ustorf (57.)
Zuschauerzahl
2.366 Zuschauer
Schiedsrichter
HSR: Harald Deubert
LM: Dieter Erdl
LM: Christian Molis
Strafminuten
Ingolstadt: 8 min.
Mannheim: 14 min.
Torschüsse
Ingolstadt: 24 Torschüsse
Mannheim: 41 Torschüsse
Bullies
Ingolstadt: 20 (36%)
Mannheim: 35 (64%)
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Trainerstimmen - Bill Stewart (Adler Mannheim)
Heute Abend hat Ingolstadt meiner Meinung nach, sehr intensives, leidenschaftliches Eishockey gespielt. Dafür gratuliere ich Ingolstadt und Jim Boni, der sehr hart arbeitet. Mannheim hat im ersten Drittel gut geschlafen, aber in den letzten 40min hat Mannheim auch sehr intensives und vor allem mit Kopf - Eishockey gespielt. Die Perspektiven hier sind sehr gut - ein hart arbeitendes Team und eine neue Arena. Auch bin ich der Meinung, dass Ingolstadt sich im Laufe der Zeit sowohl zu einem Spitzenteam als auch zu einem gut geführten Club entwickeln wird. Es war ein hartes Spiel heute Abend und der Sieg war der wichtig für uns und ich bin von der Ingolstädter Spielweise sehr beeindruckt.
Trainerstimmen - Jim Boni (ERC Ingolstadt)
Ich gratuliere zuerst Bill Stewart und Mannheim zum verdienten Sieg, der ging völlig in Ordnung. Wir haben gut angefangen, auch ein paar Tore geschossen, dass uns in der letzten Zeit etwas schwer fiel. Man hatte den Eindruck, dass hier heute eine Überraschung möglich sei. Wenn wir am Anfang des zweiten Drittels das 3:0 erzielt hätten, dann wäre das vielleicht der Schlüssel zum Sieg gewesen. Mannheim war sehr stark, sie haben einen Gang zugelegt und für uns war da nichts mehr zu machen. Wir hatten eine gute Chance zum 3:2, aber der Schiedsrichter hat den Puck nicht hinter der Linie gesehen. Wenn man gesehen hat, wie Mannheim das dritte Tor herausgespielt hat, sagt und zeigt das alles. Mannheim spielt auf einem sehr hohen Niveau, läufersich sind sie sehr stark. Gegen Ende des Spiels, haben wir mehr und mehr die Zweikämpfe verloren und es war nur eine Frage der Zeit, wie lange wir mit so einem Team noch mithalten können. Trotzdem hat meine Mannschaft alles gegeben, mehr war nicht drin - 4:2 geht völlig in Ordnung.