ERCI - KEV 4:2 // Freitag, 29.11.2002
Am Schiedsrichter lags nicht !
Am Ende war Chris Valentine auf den Unparteiischen nicht gut zu sprechen, dabei hatte er im großen und ganzen eigentlich nicht viel zu beklagen gehabt. An Herrn Sander lag es heute wirklich nicht, dass die Krefelder Pinguine, welche den Panthern in den bisherigen Aufeinandertreffen in Krefeld (Liga und Pokal) bislang keinerlei Chancen ließen ohne Punkte die Jahnstraße wieder verlassen mussten. Viel eher waren es die eigenen individuellen Fehler, was die voreiligen Wechsel betrifft und, dies soll nicht unerwähnt bleiben eine unglaubliche Energieleistung der Raubkatzen, die vor allem in der Defensive eine überragende Partie boten.
Sein Debüt im Panther-Trikot feierte heute Michael Hackert mit der Nummer 20 und dies sei vorweg genommen mit der vierten Reihe machte er heute eine hervorragende Figur. Die Formation um einen glänzend aufgelegten Rainer Suchan und Niki Mondt hatte heute wieder Eiszeit en Masse und wurde in allen erdenklichen Situationen auf das glatte Parkett geschickt. Wie schon fast ein Ritual, der erste Bully ging an Jean-Francois Jomphe (JFJ). Die erste Möglichkeit hatten die Gästen aus Krefeld. Für eine Gastmannschaft ungewohnt bissig in den Anfangsminuten testete Mario Doyon und Thomas Brandl noch in der ersten Minute Ilpo Kauhanen im Kasten der Hausherren.
Nur Sekunden später konnte sich auch Robert Müller zum ersten Mal in Szene setzen, als er nach Zuspiel von Sam Groleau von Jason Ruff bedrängt wurde. Fortan ging es munter hin und her und sowohl Kauhanen, als auch Müller auf der Gegenseite hatten ihre Möglichkeiten ihre Klasse unter Beweis zu stellen. Eine angezeigte Strafe die am Ende nicht einmal den Weg in den Spielbericht fand, ging dem Führungstreffer für die Panther unmittelbar voraus. Kauhanen eilte vom Eis und mit sechs Feldspielern spielte sich die zweite Formation um Glen Goodall, Sean Tallaire und Sam Groleau blitzsauber ins Angriffsdrittel, wo der Puck zunächst gehalten werden konnte. Irgendwie kam die Scheibe zu Brad Burym an die blaue Linie, der sofort abzog. Dem Krefelder Keeper war bei dem ganzen Tumult vor ihm die Sicht versperrt, dennoch versuchte er im letzten Moment das Schlimmste zu verhindern, allerdings konnte er nur mehr die Wucht des Einschlags verhindern.
Die Pinguine wurden durch diesen Führungstreffer erst einmal aus ihrem bis dahin guten taktischen Konzept gebracht. Eine Strafzeit gegen Chad Allan verschaffte ihnen erneut Wind hinter den Segeln. Machtlos war der immer sicherer werdende Kauhanen bei einem von Brad Purdie abgefälschten Schuss. Obwohl bedrängt von Francois Bouchard brachte Purdie die Kelle noch irgendwie an einen Schuss von Dan Lambert - Ausgleich.
In der 15. Spielminute blieb Chad Allan nichts anderes übrig, sein Team erneut in Unterzahl zu bringen. Ohne sein Halten wäre ein Pinguin plötzlich alleine vor Kauhanen aufgetaucht, so gab er seinen Mitspielern die Möglichkeit, sich zwei Minuten lang aufopferungsvoll gegen die Krefelder Angriffe zu stemmen, was diesen auch erfolgreich gelang. Spätestens in dieser Phase gelang es Ilpo Kauhanen endgültig die nötige Sicherheit aufzubauen. Einen Schlagschuss von Christian Ehrhoff fischte er beispielsweise wie eine reife Frucht aus der Luft.
Die ersten Akzente im zweiten Drittel setzten die Gäste. Wieder begünstigt durch eine Strafzeit, agierten sie allerdings zu statisch um Kauhanen ernsthaft in Gefahr zu bringen. Fortan entwickelte sich ein ansehnliches Spiel, dass sich zunehmend im Mitteldrittel abspielte und für allerlei Kurzweil auf der Tribüne sorgte. Sean Tallaire war der Nächste, der im Publikum in der 29. Spielminute wieder für ein Raunen sorgte. Plötzlich tauchte er alleine vor Müller auf. Im letzten Moment wurde er allerdings noch von einem Verteidiger abgedrängt.
Kaum beruhigt brachte der Linesmen die Fans des ERCI kurz darauf in Rage. In der 30. Minute krümmte sich plötzlich ein Krefelder Spieler auf dem Eis. Ein kurzer Hinweis durch den Linesmen bedeutete für Shayne Toporowski eine Fünf plus Spieldauerdisziplinarstrafe. In der darauf folgenden Unterzahl wuchs Ilpo Kauhanen schier über sich hinaus. Mit einem Wahnsinns-Reflex gegen Brad Purdie und einem Klasse Save nach einem Brandner-Schuss hielt er seinen ERCI im Spiel. Das bekamen natürlich auch die Vorderleute zu spüren, die sich aufopferungsvoll kämpfend den Angriffsbemühungen der Gäste erfolgreich entgegen stemmten. Christoph Brandner war es dann aber, der die Raubkatzen 90 Sekunden vor Ablauf der Strafe gegen Toporowski von ihrer Unterzahl erlöste. Mit einem unkorrektem Körperangriff sorgte er wieder für ein zahlenmäßig ausgeglichenes Verhältnis auf dem Eis. Die soeben abgelaufene Unterzahl brachte u.a. auch das Publikum zurück ins Spiel. Die Ränge bildeten plötzlich wieder den sechsten Mann, der das eigene Team immer wieder nach vorne peitschte.
JFJ war es, der im dritten Drittel als erster die Aufmerksamkeit auf sich zog. Zweimal probierte er sich an Robert Müller, zweimal blieb der Keeper allerdings der Sieger. Gleiches auf der anderen Seite wenige Minuten später. Thomas Brandl hatte völlig freie Bahn, was für Kauhanen freie Sicht bedeutete, weshalb er auch keinerlei Schwierigkeiten hatte einen spektakulär aussehenden Save zu landen.
Das schönste Tor des Abends fiel in der 48. Minute. In Überzahl stiehlt sich Sam Groleau vor das Tor, rechtzeitig bemerkte er die Lücke und genau in diesem Zeitpunkt kommt der punktgenaue Pass von Sean Tallaire von der Bande hinter dem Tor. Nachdem Robert Müller bereits vorher geschlagen war, hatte Groleau keinerlei Mühe einzunetzen, allerdings wusste er auch sofort bei wem er sich zu bedanken hatte. Nur wenige Augenblicke später fast die gleiche Szene, allerdings war das Zuspiel von Petr Bares, der den Posten von Toporowski einnahm zu ungenau und Jason Ruff verfehlte die Scheibe nur knapp. In der 49.Minute brach Rainer Suchan plötzlich durch die Verteidigerreihe und tauchte alleine vor Müller auf, biss sich an dem allerdings die Zähne aus. Was sich die Krefelder allerdings dabei dachten, den Ingolstädter Neuzugang Michael Hackert völlig frei vor ihrem Keeper zum Nachschuss kommen zu lassen, wer weiß. Jedenfalls feierte der Ex-Heilbronner mit dem Abstaubertor zum 3:1 einen hervorragenden Einstand.
Nach dem Verursacherprinzip schickte Sander acht Minuten vor dem Ende Neville Rautert in die Kühlbox, der sich zuvor mit dem Krefelder Doyon noch eine kleine Einlage lieferte. In dieser Überzahl besannen sich die Gäste auf ihre Stärken und prompt nutzten sie eine der wenigen Lücken, die ihnen die Ingolstädter Defensive heute ließ zum Anschlusstreffer.
Bevor Francois Bouchard die Fans auf den Rängen mit einem EmtyNet-Goal erlöste, hatte Rainer Suchan noch einmal die Chance, scheiterte aber an Müller. 44 Sekunden vor der Schlusssirene war es dann aber eben Francois Bouchard, der die Fans mit dem Schuss ins leere Tor erlöste. Was den Verteidiger betrifft, so fällt einem seit einigen Spieltagen bereits auf, dass er von Trainer Jim Boni eine Art Leine angelegt zu haben scheint. Seitdem sich die Nummer 8 mehr auf seine Defensivaufgaben konzentriert wird die Pantherabwehr zusehends stabiler. Gegen Krefeld erreichte sie schon fast das Niveau des Vorjahres und war mit DER Garant für diesen Erfolg, der mit der ordentlichen Leistung des Schiedsrichters nicht das geringste zu tun hatte.
DEL, 24. Spieltag
ERCI KEV
Tore
1:0 Brad Burym (6.)
1:1 Brad Purdie (10.)
2:1 Sam Groleau (48.)
3:1 Michael Hackert (49.)
3:2 Adrian Grygiel (54.)
4:2 Francois Bouchard (60.)
Zuschauerzahl
2.344 Zuschauer
Schiedsrichter
HSR: Axel Sander
LM: Adam Niejodeck
LM: Reik Bläsche
Strafminuten
Ingolstadt: 33 min.
Krefeld: 12 min.
Torschüsse
Ingolstadt: 30 Torschüsse
Krefeld: 28 Torschüsse
Bullies
Ingolstadt: 34 (56%)
Krefeld: 27 (44%)
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Trainerstimmen - Chris Valentine (Krefeld Pinguine)
Das war heute nicht gerade unser bestes Spiel in der letzten Zeit, aber das hängt auch mit dem Gegner zusammen. Ingolstadt hat sehr gut angefangen, sie waren sehr stark im zweiten Drittel, haben uns dominiert und hätten normalerweise in Führung gehen müssen. Trotzdem muss man zufrieden sein, wenn es auswärts nach dem zweiten Drittel 1:1 steht. Was uns sehr enttäuscht hat war der Linienrichter, als er uns eine Strafe wegen zu vielen Spielern auf dem Eis gegeben hat, beim Spielstand von 1:1, auch wenn es zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr 1:1 hätte stehen können bzw. müssen. Wenn der Spieler schon auf der Bank ist, dann ist es sehr enttäuschend. In dieser Unterzahl haben wir das Tor zum 2:1 kassiert und dann war das Spiel so ziemlich gelaufen, aber trotz dieser Entscheidung muss man Jim und seiner Mannschaft zum Sieg gratulieren - sie haben sehr stark gespielt und waren schließlich besser als wir.
Trainerstimmen - Jim Boni (ERC Ingolstadt)
Ich glaube, dass wir heute Abend ein schönes Spiel gesehen haben. Ich habe viel Respekt vor Krefeld, sie spielen ein sehr gutes Eishockey, das wussten wir. Die Jungs waren bereit eine große kämpferische Leistung zu bringen und ich glaube, dass sie das gebracht haben. Der Sieg ist glaube ich verdient. Im zweiten Drittel hatten wir mehr Torchancen, das ganze Spiel über haben wir Druck gemacht. Das war aber nur möglich, da wir vier Reihen aufbieten konnten, die zwei Neuen haben gute Leistungen gebracht. Das gibt auch den anderen Spielern ein bisschen mehr Kraft, da sie nicht immer auf dem Eis sein müssen. Ich bin sehr zufrieden, die Zuschauer waren toll, es war ein schönes Spiel und wir haben 3 Punkte zuhause, das ist wichtig in dieser Liga, dass man seine Heimspiele gewinnt.