ERCI - HAN 4:3 n.P. // Sonntag, 17.11.2002
Kapitän beendet Leidensphase im Pantherkäfig
Na also, wer sagt es denn, es klappt auch wieder zuhause die Mehrzahl der Punkte einzufahren. Nach der Deutschland-Cup-Pause waren Mike Bales und Alexander Genze wieder mit von der Partie. Bales musste sich allerdings noch mit der Rolle des Ersatzgoalies zufrieden gaben. Den ersten Bully konnte Jean-Francois Jomphe (JFJ) souverän für sich entschieden und danach ging es auch sofort in Richtung Andrew Verner, den Keeper im Kasten der 'Skorpione'.
Gerade einmal eine Minute war gespielt, da befanden sich die Gastgeber bereits zum ersten Mal in Überzahl, nicht zum ersten Mal an diesem Abend, es sollten noch zahlreiche weitere folgen. mit laufender Spielzeit strapazierten die Raubkatzen, vor allen Dingen mit einem oder gar zwei Mann mehr zusehends die Nerven von Trainer und Fans, beim ersten Anlauf konnte sich das Powerplay aber durchaus sehen lassen. Zweimal dachte Verner, er könne eine Ausflug aus seinem Kasten machen, einmal konnte er nur mit einem rückwärts eingesprungen Hechtsprung retten und ein anderes Mal verpasste ein Ingolstädter die Scheibe, das Tor wäre völlig frei gewesen.
Ilpo Kauhanen auf der Gegenseite musste in der vierten Spielminute zum ersten Mal eingreifen. JFJ hatte danach die nächste hochprozentige Möglichkeit (7.) Plötzlich war er über rechts durchgebrochen und war nun alleine vor dem Hannoveraner Keeper, der am Ende der glücklichere Sieger in diesem Zweikampf blieb. Auf der Gegenseite bekam auch Kauhanen die Gelegenheit sich auszuzeichnen, erst wehrte er einen Schuss von Fredrik Öberg ab, nach einem Abpraller, war er gegen den Abstauber von Gilbert Dionne aber machtlos, 1:0 für Hannover.
Die Möglichkeit zum Ausgleich, sowie zum späteren Zeitpunkt einige weitere bekamen die Raubkatzen durch die Undiszipliniertheiten der Gäste, die vom Unparteiischen sofort geahndet wurden geboten. so traf es nach 10 gespielten Minuten bereits Todd Hawkins, Fünf + Spieldauer lautete das Urteil wegen Stockstichs. Drei Zeigerumdrehungen später trat zudem Steve Wilson den Weg auf die Strafbank an und die 5-3-Überzahl-Situation nutzten die Panther zum Ausgleich durch Sam Groleau, die Vorlage dazu kam von Kent Fearns und Francois Bouchard.
Kaum waren die Hannoveraner allerdings wieder komplett, mussten die Gastgeber mit zwei Mann weniger auskommen. Jason Young und Francois Bouchard wurden von Aumüller in die Kühlbox verbannt. Außer einem Schuss von Jakob Karlsson hatte Kauhanen allerdings in diesen bangen knapp zwei Minuten nicht viel zu tun. Die Gäste zu harmlos im Abschluss, zwar lief der Puck schön durch ihre Reihen, den Abschluss suchten die Scorpions zu selten, auch vor dem Tor war selten ein Spieler in Schwarz zu finden, weshalb die Strafzeiten gegen Ingolstadt ohne Folgen blieben.
Ein Tor gab, es, allerdings auf der anderen Seite für den ERCI - und was für eines. In der 18. Minute bekommt Sean Tallaire den Puck an der Bande (Assists: Glen Goodall, Erich Goldmann), diesen zieht er vor das Tor und hämmert ihn von der linken Seite aus ins lange Eck und ließ Verner damit nicht gerade gut aussehen. Eine plumpe Attacke von Sebastian Klenner brachte die Raubkatzen zum Ende des ersten und Beginn des zweiten Drittels mit einem Mann mehr in Front, geholfen hat es allerdings nichts. Beide Teams überboten sich fortan in der Ausnutzung ihrer nicht wenigen Chancen in numerischer Überlegenheit.
Sebastian Klenner unterstrich diese Tendenz sogar noch. Direkt von der Strafbank kommend, verwertete er ein Zuspiel über Len Soccio und Edvin Frylen zum Ausgleich für die Gäste, die weiterhin einen Mann auf der Strafbank hatten. Sean Tallaire hatte in der 29. Minute die Möglichkeit den Führungstreffer für den ERCI zu erzielen, wie beim Penaltyschießen fuhr er auf Andrew Verner zu, scheiterte aber am Keeper der Scorpions. Das Tor fiel wie zuvor nach einer hervorragenden Möglichkeit auf der Gegenseite. Erst sah es so aus, als ob Ilpo Kauhanen den Schuss von Gilbert Dionne noch von der Linie kratzen konnte, dann aber bewegte er seinen linken Schlittschuh und schob die Schieb damit auch für Aumüller sichtbar über die Linie. Zwar entbrannten danach die Diskussionen, ob die Situation nicht vorher unterbrochen war, geholfen hatte sie allerdings nichts, Hannover 3, Ingolstadt 2 der Spielstand.
Die Gäste hätten im weiteren Verlauf des zweiten Drittels sogar noch auf 4:2 aus ihrer Sicht erhöhen können. Sascha Genze und Erich Goldmann waren an der rechten Bande beschäftigt, Fredrik Öberg hatte einige Meter davon entfernt alle Freiheiten, welche man sich erdenken konnte, wurde bedient, versemmelte den Puck aber kläglich am langen Pfosten vorbei. JFJ tat es ihm fast gleich, nur wenige Augenblicke später in der anderen Angriffszone. Am Ende des Mitteldrittels hatten die Raubkatzen mehr als nur Glück, die Scorpions allerdings vergaben drei Größtchancen die Führung weiter auszubauen. Am Ende wusste auch Coach Bordeleau, dass man sich wegen dieser ausgelassenen Chancen die Niederlage selber zuzuschreiben hatte. Drei Mal in Folge hatte man das 2:4 auf der Kelle, drei Mal in Folge war es nur Glück des ERCI, in Paarung mit, man muss es so hart sagen, Unvermögen der Gäste, dass es bei dem 2:3 aus Ingolstädter Sicht blieb. Und wie schon einmal erwähnt, das Tor - es fiel - aber wieder auf der anderen Seite. Sean Tallaire hatte nachdem die Schieb von Sam Groleau zu Glen Goodall gewandert war den Stock zur richtigen Zeit am richtigen Ort, 3:3.
Somit war die nominell dritte Sturmformation heute für alle drei Treffer verantwortlich, die während der regulären Spielzeit gefallen sind. Im letzten Abschnitt hatten die Panther, begünstigt vor allem durch eine weitere Fünf plus Spieldauer gegen Wally Schreiber, die besseren Möglichkeiten die Partie zu ihren Gunsten zu entscheiden. Shayne Toporowski vergab in der 44. Spielminute die Beste von allen. Am Ende blieb es beim 3:3 und das Penaltyschießen musste wieder einmal die Entscheidung bringen. Hier zeigte sich Ilpo Kauhanen konzentrierter als Andrew Verner und konnte von vieren, drei Schüsse parieren. Andrew Verner musste sich Glen Goodall (was ein klasse Penalty!), Jason Young und Kent Fearns geschlagen geben. Mit dem fünften und letzten Penalty konnte Hannover das Spiel nicht mehr ausgleichen, so dass der spielentscheidende Treffer auf das Konto von Jason Young ging.
DEL, 21. Spieltag
ERCI n.P. HAN
Tore
0:1 Gilbert Dionne (9.)
1:1 Sam Groleau (14.)
2:1 Sean Tallaire (18.)
2:2 Sebastian Klenner (22.)
2:3 Gilbert Dionne (29.)
3:3 Sean Tallaire (39.)
4:3 Jason Young (60.)
Zuschauerzahl
2.453 Zuschauer
Schiedsrichter
HSR: Roland Aumüller
LM: Andreas Sprenger
LM: Christian Walter
Strafminuten
Ingolstadt: 20 min.
Hannover: 90 min.
Torschüsse
Ingolstadt: 23 Torschüsse
Hannover: 35 Torschüsse
Bullies
Ingolstadt: 37 (54%)
Hannover: 31 (46%)
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Trainerstimmen - Paulin Bordeleau (Hannover Scorpions)
Gratulation an Ingolstadt zum Sieg. Was ich am Spiel meiner Mannschaft auszusetzen habe, ist die mangelende Chancenverwertung im Powerplay sowie im zweiten Drittel. Auch ein Grund für die Niederlage ist der Torhüter beim Penaltyschießen, hier war der Ingolstädter einfach besser als unserer, das war der Unterschied. Auch bin ich nicht über die beden Spieldauerdisziplinarstrafen erfreut. Der Schiedsrichter sollte seine roten Binden beim nächsten Spiel lieber dem Linesman geben, weil dieser beide Strafen aussprach. Ich weiß nicht ob es wirklich Spieldauerdisziplinarstrafen waren, aber wir werden es auf Video sehen, denn das Band lügt nicht. Wenn es keine Strafen waren, dann ist das nicht fair. Das ist alles was ich zu sagen habe.
Trainerstimmen - Jim Boni (ERC Ingolstadt)
Wir haben heute gut angefangen, das erste Drittel war OK. Im zweiten Drittel waren wir nach dem Unterzahltor ein paar Mal geschockt und Hannover war einfach besser im zweiten Abschnitt, wir hatten Glück mit einem 3:3 aus diesem Drittel herauszukommen. Im dritten Drittel war es wieder ein ausgeglichenes Spiel. Im Penaltyschießen kann alles passieren, wie heute Abend. Das war zwar heute nicht unser bestes Spiel, aber dieses Jahr kam es öfters vor, dass wir gutes Eishockey spielten und keinen Punkt bekamen. Manchmal ist es auch andersherum und das ist auch richtig so.