ERCI - KAS 0:3 // Donnerstag, 17.10.2002
Lediglich das Verletzungspech bleibt den Panthern treu
Am Ende war es so, wie in den letzten Spielen zuvor. Trotz größtem Engagements standen die Panther am Ende wieder mit leeren Händen da. Der Gast aus Kassel reiste heute ohne ihren Stammgoalie Rich Parent an, wer allerdings jetzt dachte, die Raubkatzen würden dessen Ersatzgoalie Markus Janka genauso wie zuletzt Daniel Koslow vom Augsburger EV mit Schüssen eindecken, sah sich zumindest bis zur Mitte des Spieles getäuscht. Dabei begann die Partie gar nicht so schlecht. Jean-Francois Jomphe versuchte sich in Überzahl durchzutanken, blieb aber im letzten Moment an einem Schläger hängen. Nur wenige Sekunden später hämmerte Shayne Toporowski das Hartgummi an die Latte. Einer der Besten und Vorbild in Sachen Einsatz war heute auch wieder Sam Groleau, der sich an der Bande gegen die teils hünenhaft wirkenden Huskie-Verteidiger den Puck immer wieder erkämpfte, sich freispielte und im richtigen Augenblick seine Mitspieler bediente und ihnen auch den nötigen Raum freisperrte.
Geholfen hat es allerdings nichts. Die Nordhessen zeigten dagegen den Bayern wie man Überzahl spielt. Kaum fünf Sekunden waren sie numerisch einen Mann mehr, da klingelte es auch schon im Gehäuse von Mike Bales. Wenige Augenblicke später kam es sogar noch schlimmer für den ERCI, der mit Alexander Genze, Petr Bares und Brad Burym bereits auf drei Verteidiger verzichten muss. Nach einem ungeahndeten Bandencheck von Pat Mikesch gegen Steve Lingren liegt der zuverlässige Defensivverteidiger Sekunden später auf dem Eis und konnte nur noch mit Ordnern vom Eis geführt werden. Nach dem Spiel sprach Jim Boni aller Wahrscheinlichkeit von einem Riss des Innenbandes und neben den bereits Erwähnten und Jason Ruff somit vom Langzeitverletzten Nr. 5 des Aufsteigers.
In der zwölften Minute stand erneut das Metall dem Ausgleich im Wege. Francois Bouchard hämmerte nach einem Alleingang von Glen Goodall den Puck an den Pfosten. Auf der anderen Seite reichte eine kleine Unachtsamkeit in der Abwehr zum zweiten Treffer für die Schlittenhunde, Brent Peterson war der Torschütze.
Eine unschöne Situation leistete sich Jean-Francois Jomphe. In der 15. Spielminute ließ er seinem Frust über die ihm entgegen gebrachten Provokationen freien Lauf und fuhr, genau zu dem Zeitpunkt als Alexander Serikow hinter ihm vorbeifahren wollte ohne hinzusehen die Kelle aus. Diese traf Serikow am Kehlkopf, was zum sofortigen Ausschluss Jomphes führte, worüber er sich auch wahrlich nicht beklagen konnte.
Mit der anschließenden Fünf-Minuten-Strafe gegen die Schanzer war das erste Drittel dann gelaufen. Der eigentlich von Hans Zach bekannten Defensivtaktik im Falle einer Führung und Mike Bales verdankten die Panther dann die Tatsache nicht chancenlos ins zweite Drittel zu gehen.
Im Mittelabschnitt hatten die Gäste allerdings die erste Möglichkeit. Erst probierte sich Peterson mit einem Schlagschuss, dann war Bales im Glück, als ein abgefälschter Schuss von Tobias Abstreiter auf das Tor fiel. Aus ihrer Lethargie erwachten die Panther erst während einer anfangs ziemlich verkorksten Überzahlsituation in der 24. Minute. Die nun folgenden Angriffsbemühungen der Gastgeber nötigten Gunnar Leidborg immerhin dazu eine Auszeit zu nehmen um mit seinen Spielern noch einmal die taktische Marschrichtung durch zu sprechen. Die Panther begannen nun endlich das Tor von Markus Janka immer mehr in Beschlag zu nehmen. Eine weitere Unterzahl, wegen einer Strafe gegen Anton Prommersberger brachte den ERC kurzfristig aus dem Takt.
Auch der Schlussabschnitt begann mit einer Strafzeit für den Aufsteiger. Neville Rautert musste für zwei Minuten auf die Sünderbank. Kaum komplett, wurde nunmehr das Tor der Huskies immer mehr unter Beschuss genommen, immer wieder war aber ein Ausrüstungsgegenstand der aufopferungsvoll kämpfenden Schlittenhunde im Weg. Wenn dann doch einmal eine Scheibe durchkam, so stand im Tor noch ein glänzend aufgelegter Markus Janka. Auf der Gegenseite musste Mike Bales mit einer Verletzung an der Leiste in der Kabine bleiben und den Platz zwischen den Pfosten Ilpo Kauhanen überlassen. Ingolstadt warf nun alles nach vorn, außer einem weiteren Pfostenschuss durch Glen Goodall war aber nichts zu holen. In der 56. Spielminute fingen sie sich sogar noch das 0:3 durch Alexander Cherbayev ein.
Viel schwerer als die Niederlage wiegt allerdings der Verlust von Steve Lingren und Mike Bales. Genaueres über den Verletzungsgrad wird erst in den kommenden Tagen zu erfahren sein, dennoch rechnet der Coach bei den beiden mit den Langzeitverletzten Nr. 5 und 6. Dazu fällt am Sonntag in Mannheim neben den Verletzten auch noch Jean-Francois Jomphe aus.
DEL, 14. Spieltag
ERCI KAS
Tore
0:1 Alexander Serikow (10.)
0:2 Brent Peterson (13.)
0:3 Alexander Cherbayev (56.)
Zuschauerzahl
2.055 Zuschauer
Schiedsrichter
HSR: CHVATAL
HSR: Petr
LM: HATZ Ulrich
LM: LEDERMANN Martin
Strafminuten
Ingolstadt: 41 min.
Kassel: 26 min.
Torschüsse
Ingolstadt: 22 Torschüsse
Kassel: 32 Torschüsse
Bullies
Ingolstadt: 42 (60%)
Kassel: 28 (40%)
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Trainerstimmen - Gunnar Leidborg (Kassel Huskies)
Wenn man das gesamte Spiel anschaut, war es sicherlích kein Highlight aus unserer Sicht, wir haben bereits bessere Spiel abgeliefert. Trotzdem bin ich zufrieden, wir konnten gut mithalten und haben gut gearbeitet. Am Dienstag hatten wir ein sehr schweres und hartes Spiel gegen Köln und das hat man nach der Häfte der Spielzeit gemerkt. Deswegen freue ich mich umso mehr, besonders für den jungen Markus Janka, der das erste Mal 60min gespielt hat und gleich einen Shut Out hatte. Ich, sowie die gesamte Mannschaft sind erleichert. Ich weiß wie das jetzt ist für Ingolstadt, aber sie sind neu in der Liga und sie machen das bis jetzt sehr gut.
Trainerstimmen - Jim Boni (ERC Ingolstadt)
Es war wirklich ein enttäuschendes erstes Drittel. Ich schäme mich sogar Trainer zu sein, für die Mannschaft, wie sie im ersten Drittel aufgetreten ist - Entschuldigung, aber die Zuschauer hier im Stadion haben das nicht verdient. Das erste Drittel war peinlich, ärgerlich und enttäuschend, da gibt es nichts dran zu rütteln. Es gab Undiszipliniertheiten und die Jungs waren mental nicht bereit für das Spiel. Nach dem 2:0 Rückstand haben wir angefangen zu spielen, aber da war es bereits zu spät - irgendwie lernen wir das nicht bzw. wollen wir das nicht verstehen. Wir haben noch viel zu tun hier. Auch das Verletzungspech, ich dachte das wäre vorbei, aber es wird immer schlimmer. Wir haben eine ganz schwere Woche vor uns.