ERCI - HHF 5:4 n.P. // Freitag, 20.09.2002
Panther entscheiden Neulingsduell zu ihren Gunsten
Wieder Premierenzeit an der Schanz. Ilpo Kauhanen feierte seinen ersten Heimspieleinsatz und das gegen den zweiten Neuling in der DEL, die nach Hamburg umgesiedelten Barone aus München, die sich jetzt Freezers nennen. Die dritte Premiere betraf ebenfalls die Gäste. Bislang war wohl noch keine Vereinsmannschaft in Ingolstadt angetreten, ohne jegliche Sponsor auf der Ausrüstung. Möglich macht das alles der reiche Onkel aus Amerika, der nach dem gescheiterten Retorten-Experiment in München nun versucht ein Eishockey-Legionärs-Team ohne Vergangenheit nach amerikanischen Vorbild an der Elbe zu installieren. Die Zeit wird es zeigen, ob Max Fedra und Co. in der Hansemetropole mehr Erfolg als in der bayrischen Landeshauptstadt haben werden. Unabdingbar für den finanziellen- ist aber u.a. der sportliche Erfolg, und der blieb bislang und auch heute für die "Kühlschränke" aus. OK, einen Teilerfolg haben sie erzielt, im dritten Spiel den ersten Punkt ergattert. Bis Sean Simpson sein Team Mitte November zum ersten Mal in Hamburg präsentieren kann, wartet allerdings noch einiges an Arbeit auf die Elbstädter.
In Ingolstadt begann es für die Gäste eigentlich gar nicht so schlecht. Der erste Bully, und die erste, na ja kleinere Möglichkeit gehörte den Freezers. Nimmt man die bisherigen Spiele im Pantherkäfig als Maßstab, so starteten beide Teams heute recht verhalten in die Partie. Was von Beginn an lediglich auffiel, war Shayne Toporowski und die Seuche, die ihm am Schläger zu kleben scheint. Zwar konnte er noch einen Verteidiger aussteigen lassen, blieb am Ende aber an Rousson hängen, wodurch sein Schuss drüber ging. Mike Stevens ging in der dritten Spielminute zum ersten Mal auf die Sünderbank, weitere Pausen sollten für ihn noch folgen, in dieser Überzahl für die Hausherren kam es allerdings nur zu zwei Schüssen durch Sean Tallaire und Chad Allen, die allerdings beide souverän von Rousson gemeistert wurden.
Machtlos war der Keeper allerdings, als sich Jean-Francois Jomphe und Shayne Toporowski an der rechten Bande im Angriffsdrittel gegen einen Hamburger durchsetzen konnten. Shayne Toporowski nahm die Scheibe mit, zog um das Tor herum und versuchte sein Glück. Genau am anderen Ende stand Christoph Melischko, der den Pass aufnahm und zur vielumjubelten Führung abstaubte.
Nur wenige Augenblicke später vergab Glen Goodall eine Wahnsinns-Chance. Wieder war es die rechte Seite Roussons, die völlig frei war, die Scheibe aber flog nur wenige Zentimeter am Tor vorbei. Im Gegenzug muss Ilpo Kauhanen zum ersten Mal ernsthaft eingreifen (8.).
Zwar folgte ein Hamburger Überzahlspiel, allerdings fanden die Hanseaten nicht ein einziges Mal zu ihrer PowerPlay-Formation. Für den nächsten Adrenalin-Schub sorgte wieder einmal Shayne Toporowski, der in der zwölften Minute das kleine Hartgummiteil nur ganz knapp am Tor vorbei drückte. Szenenapplaus für Sam Groleau gab es in der 16. Minute, als sich dieser an der Hamburger Bank mit einem Gästespieler anlegte. Die Strafzeit (Behinderung) ging wenige Augenblicke später allerdings an Chad Allen. Wieder schafften es die Gäste allerdings nicht die Formation zu finden, dafür fanden sich hinter Ilpo Kauhanen zwei Pärchen, nämlich Shayne Toporowski und Patrick Köppchen, sowie Christoph Melischko und erneut die 33, Mike Stevens. Bob Lachance folgte nur wenige Zeigerumdrehungen später auf die Strafbank, was die Panther nach einem kleinen Pausentee im zweiten Drittel ausnutzten.
Boris Rousson konnte einen Schuss von Francois Bouchard nur nach vorne abprallen lassen, Sean Tallaire war zur Stelle und vollstreckte zum 2:0. Keine zwei Minuten später durften die Panther-Fans zum dritten Mal ein Tor ihrer Helden bewundern. Glen Goodall ließ man zu viele Freiheiten und alleine auf den Hamburger Keeper zulaufen. Die Nummer 96 bedankte sich auf seine Weise und der ERCI ging mit 3:0 in Führung. Nun war aber scheinbar auch bei Sean Simpson und den Seinen Schluss mit Lustig, fast im Gegenzug zeigten sie sich bei einer Überzahlsituation höchst konzentriert und konnten ihren ersten Treffer verbuchen. Nach dem 3:1 profitierte die Begegnung vom nun aufkeimenden Selbstvertrauen bei den Gästen, die Partie wurde nun erheblich schneller, ohne jedoch an Nervosität zuzulegen, auch wenn sich zunächst sehr viel noch in der neutralen Zone abspielte. Dies hätten die Hamburger ändern können, in der 31. Minute bekam Chad Allen wegen Behinderung zwei Minuten aufgebrummt, aber mit dem Vorteil wussten die Freezers nichts anzufangen, nur wenige Sekunden später folgte Lachance auf die Strafbank und das Spiel war numerisch wieder ausgeglichen.
Einen Megasave von Ilpo Kauhanen verdankte Shayne Toporowski, dass sein Ausrutscher kurze Zeit später ohne Folgen blieb. Ted Crowley hatte sich ein Herz gefasst und von der blauen Linie voll draufgehalten, da musste Ilpo Kauhanen schon all sein Können aufbieten. Machtlos war er in der 35. Minute. Tory lupfte die Scheibe geschickt über ihn hinweg und auf der anderen Seite staubt Lachance zum Anschlusstreffer ab. Die Antwort folgte jedoch prompt, auf der Gegenseite stellte Alexander Genze im Nebel auf Vorlage von Sam Groleau den Zwei-Tore-Abstand wieder her.
Was folgte waren weiter Chancen für beide Teams, Andrew Schneider konnte kurz vor der zweiten Drittelpause seine noch nutzen. Die Panther lassen ihm alle Freiheiten und der Stürmer hat alle Zeit der Welt an der kompletten Verteidigung entlang zu fahren und sich die Lücke zu suchen, 2:3 aus Hamburger Sicht.
Kurz nach Wiederbeginn hält Boris Rousson seine Farben mit einem Save gegen Sean Tallaire, der einen Fehler eines Abwehrspielers nutzte im Spiel. Danach war die Luft bei den Hausherren irgendwie raus. Vorne fehlte Jason Ruff an allen Ecken und Enden und hinten, Hamburg erhöhte nun jedenfalls die Schlagzahl. In diese Situation kam die Strafzeit gegen Kent Fearns äußerst ungelegen. Nachdem der ERCI die Scheibe einfach nicht aus dem Drittel bekam, folgten bange Minuten, aber mit gemeinsamen Kräften und einem Ilpo Kauhanen im Kasten konnte man auch diese brenzlige Situation überstehen. Mit zwei Überzahlsituationen konnten sich die Panther kurzfristig vom Druck der Hanseaten befreien, allerdings brauchten sie jeweils gut 80 Sekunden um ihre Aufstellung zu finden. Zwischendrin leistete sich Kent Fearns einen Schnitzer und die Hamburger kamen zu einer 2-1-Situation, die Kauhanen allerdings entschärfen konnte. In der Schlussphase forcierten die Gäste noch einmal gewaltig das Tempo, nahmen ihren Keeper vom Eis und gewannen das darauffolgende Bully in der Defensivzone der Panther. Andrew Schneider fasste sich daraufhin ein Herz und hämmerte den Puck zum Ausgleich in die Maschen, weshalb das Penaltyschießen die Entscheidung bringen musste.
Hier konnte der ERCI endlich mal wieder ein Erfolgserlebnis feiern. Nach dem Albtraum im letztjährigen Finale der 2. Bundesliga und dem verlorenen Lotteriespiel letzte Woche in Kassel, trafen heute Sean Tallaire, Jason Young und Kent Fearns auf Ingolstädter Seite. Bei den Hamburgern trafen nur zwei Spieler, so dass der Zusatzpunkt an der Schanz blieb.
DEL, 5. Spieltag
ERCI n.P. HHF
Tore
1:0 Christoph Melischko (7.)
2:0 Sean Tallaire (21.)
3:0 Glen Goodall (23.)
3:1 David Sulkovsky (24.)
3:2 Bob Lachance (35.)
4:2 Alexander Genze (36.)
4:3 Andy Schneider (39.)
4:4 Andy Schneider (59.)
5:4 Kent Fearns (60.)
Zuschauerzahl
2.818 Zuschauer
Schiedsrichter
HSR: CHVATAL Petr
LM: NIEJODECK Adam
LM: BLÄSCHE Reik
Strafminuten
Ingolstadt: 16 min.
Hamburg: 18 min.
Torschüsse
Ingolstadt: 20 Torschüsse
Hamburg: 31 Torschüsse
Bullies
Ingolstadt: 33 (42%)
Hamburg: 45 (58%)
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Trainerstimmen - Sean Simpson (Hamburg Freezers)
Beide Mannschaften haben sehr gut gespielt. Gratulation an die Ingolstädter Fans, sie unterstützen ihre Mannschaft toll. Ingolstadt hat eine Top Mannschaft und einen Top Trainer, ich kenne ihn aus Toronto, er gehört zu den Top Trainern, weil er einen super Job macht. Es ist sehr gut für die Liga, Ingolstadt in der DEL zu haben. Nächstes Jahr wird es mit der neuen Arena noch besser. Zum Spiel: Es war ein gutes Spiel für die Zuschauer, es gab viele Tore. Die ersten 25min haben wir nicht so gut gespielt haben dann haben wir nach dem 3:0 gut gearbeitet. Der Ausgang des Spiels war für Ingolstadt besser weil wir nur die Latte getroffen haben. Beide Mannschaften haben gut gespielt und es war ein interessantes Saisonspiel.
Trainerstimmen - Jim Boni (ERC Ingolstadt)
Wir haben in den ersten 30min ein sehr kontrolliertes Spiel abgeliefert. Dann haben wir das 3:1 in Unterzahl bekommen. Ein paar Zweikämpfe verloren und schon ist es wieder ein knappes Spiel. Im zweiten Drittel gingen beide Mannschaften hohes Tempo und man merkte, dass es knapp wurde. In den letzten drei Spielen haben wir zwei Minuten vor Schluss immer ein Tor bekommen. Das liegt auch an den Bullys, weil wir die wichtigen Bullys nicht gewinnen. Hamburg hat einen Direktschuss abgegeben und es war ein Tor. Jeder weiß, dass wir eine schlechte Erinnerung an Penalty-Schießen haben, endlich haben wir eins gewonnen. Ich sehe bei diesem Spiel, dass wir zwei Punkte gewonnen haben, nicht einen verloren. Nach 5 Spielen 2 Siege ich bin sehr sehr stolz. Ich glaube wir haben viel Arbeit in Bezug auf individuelle Zweikämpfe und individuelle Fehler. Wir werden immer arbeiten und wenn die Jungs hart arbeiten und ein bisschen mehr Wert auf die Defensive legen, dann können wir vielleicht ein paar Siege feiern.