ERCI - NIT 5:3 // Sonntag, 08.09.2002
5:3 - Sieg bei der Heimspiel-Premiere in der DEL
Einen gelungenen Heimspiel-Einstand feierte der DEL-Aufsteiger ERC Ingolstadt in der Eishockey-Eliteliga. Mit 5:3 rangen die Cracks von Jim Boni das Team von Mike Schmidt, die Nürnberg IceTigers nieder. Das diese darüber alles andere als glücklich waren, zeigte alleine der Gesichtsausdruck von Co-Trainer Jiri Ehrenberger, als er die VIP-Hütte des ERCI nach der Pressekonferenz verließ. Dabei haben die IceTigers laut ihrem Trainer gewusst, was sie in Ingolstadt erwartet. Wie in Köln ging es auch in Ingolstadt los, mit einem gewonnenen Bully von Jason Young. Die erste Möglichkeit ging ebenfalls auf das Konto des neuen Kapitäns der Panther und den ersten bemerkenswerten Check setzte, wie könnte es auch fast anders sein Neville Rautert, der über den Sommer hinweg gut 10 Kilo Muskelmasse aufgebaut hat.
Die dritte Reihe bestand heute, wie auch bereits in Köln nur aus Spielern, die bereits im letzten Jahr in Ingolstadt unter Vertrag standen, allerdings mussten Alexander Genze und Petr Bares, nach nur wenigen Sekunden Einsatz, gleich wieder das Feld räumen. Der Grund war ein Bully in der eigenen Zone und dass die Nürnberger ihre erste Formation auf das Eis schickten.
In der zweiten Minute bot sich den Schanzern die erste Überzahlformation und schon zeigten sich Jean-Francois Jomphe und Shayne Toporowski bestens aufgelegt und konnten nur mit letzten Einsatz der Nürnberger an einem Torschuss gehindert werden. In der fünften Minute traf es die Hausherren, nun mussten sie mit einem Mann weniger agieren. Nur 48 Sekunden später folgte Sean Tallaire, Kent Fearns auf die Strafbank und die 5-3-Überzahlsituation ließen sich die IceTigers nicht entgehen. Marc Savard fasste sich in der PowerPlay-Formation ein Herz und zog voll durch - 0:1. Das Tor fiel für die Panther zu einem relativ ungünstigen Zeitpunkt, fünf Sekunden später und man wäre wieder komplett gewesen, so durfte aber nur Kent Fearns wieder mitmischen. Zum Glück für die Ingolstädter Raubkatzen pfiff Hauptschiedsrichter Lichtnecker im ersten Drittel konsequent gegen beide Teams und so waren es die IceTigers, die ab der elften Spielminute mit zwei Mann weniger dem Ansturm des ERCI ausgeliefert waren. Und nachdem Marc Seliger zuvor bereits eine hochkarätige Chance vom agilen Sean Tallaire zunichte machte, war er gegen das Pfund von Francois Bouchard von der blauen Linie absolut machtlos (12.). Nur wenige Sekunden vorher zappelte die Scheibe bereits hinter Seliger im Netz, allerdings entschied der Unparteiische in dieser Situation noch auf Torraumabseits.
In der 13. Minute erneut eine Chance für die Panther mit zwei Mann mehr auf dem Eis und erneut wusste der ERCI diese zu nutzen. Ein Schuss von rechts, ging knapp am Tor vorbei, kam aber von der Bande wieder zurück und Sean Tallaire musste nun von links aus kürzester Distanz nur noch eindrücken. Der ERCI bestimmte weiter das Spiel, Francois Bouchard, Steve Lingren, Jason Young, Shayne Toporowski und Kent Fearns scheiterten aber entweder an Marc Seliger, oder aber verzogen leicht. Kurz vor der Drittelsirene war es dann noch einmal Mike Bales, der den Vorsprung in die Kabine rettete, indem er einen Schlagschuss mit der Mitte seines Stockes über das Tor lenkte.
Die ersten Akzente im zweiten Drittel setzten die Gäste von der Noris, es dauerte aber nicht lange, bis auch die Schanzer wieder zu ihren ersten Möglichkeiten kamen. Wieder war es hier die dritte Reihe die für allerlei Unruhe vor Marc Seliger sorgte, der mit seinen Paraden seinem Gegenüber in nichts nachstand. Ein weiteres Überzahlspiel ließen die Panther ungenutzt verstreichen, allerdings ließen sie in einem folgenden Unterzahlspiel auch keinen Treffer der Gäste zu (im Gegenteil), wobei sie zwei-, dreimal gewaltiges Glück hatten und eben einen Mike Bales im Kasten. In Fussball-Keeper Manier flog die Rückennummer Eins mit einem Hecht der Scheibe entgegen. Etwas überraschend und vom Trainer hinterher auch als Schlüsselszene genannt fiel mit einem blitzsauberen und schnellen Konter direkt in die Drangphase der Gäste das 3:1. Den einzigen Moment, bei dem Marc Seliger nicht hundertprozentig wusste, wo das Hartgummi ist, nutzte Jason Young gnadenlos aus und stocherte den Puck über die Linie.
Fünf Minuten später krönte die dritte Reihe endlich ihre stetigen Bemühungen. Einen Vortrag von Glen Goodall schloss der nimmermüde Sam Groleau zum 4:1 ab. Fast im Gegenzug das 2:4 durch den immer wieder auffälligen Terry Yake. Bis zum Ende des zweiten Drittels hatte Ingolstadt noch ein kleines optisches Übergewicht, allerdings kamen beide Teams noch zu guten Chancen, die allerdings von den Keepern immer wieder entschärft wurden.
Im dritten Abschnitt legten die IceTigers noch einmal alles ins Zeug, erst mit einem Konter von Toporowski in der 44. Spielminute gelang es dem ERCI sich vom Druck der Gäste zu befreien. Da kam die Strafzeit gegen Jean-Francois Jomphe ziemlich ungelegen, aber mit einem Mike Bales im Kasten gelang es den Panthern diese unbeschadet zu überstehen. Unachtsamkeiten in der Bewegung nach Hinten waren der Knackpunkt im Köln-Spiel, in der 50. Spielminute stürmten plötzlich drei Nürnberger gegen zwei Ingolstädter, allerdings war einer der Gäste-Angreifer zu eigensinnig und so wurde sein Schuss eine sichere Beute für Tausendsassa Bales. Zum zweiten Mal zappelte die Scheibe im Netz der Nürnberg IceTigers bei ausgestreckten Armen des Hauptschiedsrichters Lichtnecker. Zwar streckte Glen Goodall die Hände genau so wie der Unparteiische, aber dennoch stand er hinter Marc Seliger mitten im Torraum als der Puck im Netz einschlug.
Das schönste Tor des Abends erzielte Neville Rautert. Wunderschön in Szene gesetzt von Jason Ruff narrte er Marc Seliger aufs Feinste und suchte so lange, bis sich ihm die Lücke öffnete - 5:2. Mitten in die Fangesänge "Nie mehr 2. Liga" fiel das 3:5 aus Nürnberger Sicht durch Martin Sychra, mehr als Ergebniskosmetik war dies allerdings nicht, da konnte auch die Tatsache nichts daran ändern, dass Mike Schmidt Marc Seliger noch aus dem Kasten nahm.
Bilder zum Spiel -->
DEL, 2. Spieltag
ERCI NIT
Tore
0:1 Marc Savard (6.)
1:1 Francois Bouchard (12.)
2:1 Sean Tallaire (13.)
3:1 Jason Young (29.)
4:1 Sam Groleau (34.)
4:2 Terry Yake (34.)
5:2 Neville Rautert (56.)
5:3 Martin Sychra (60.)
Zuschauerzahl
3.614 Zuschauer
Schiedsrichter
HSR: LICHTNECKER Gerhard
LM: SICORSCHI Ulpi
LM: RUß Mathias
Strafminuten
Ingolstadt: 16 min.
Nürnberg: 16 min.
Torschüsse
Ingolstadt: 26 Torschüsse
Nürnberg: 32 Torschüsse
Bullies
Ingolstadt: 42 (56%)
Nürnberg: 33 (44%)
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Trainerstimmen - Mike Schmidt, CO Jiri Ehrenberger (Nürnberg Ice Tigers)
Ich möchte zuerst den Ingolstädtern Fans gratulieren, dass sie hier in der DEL sind und so eine hervorragende Mannschaft, die von einem sehr guten Trainer Jim Boni trainiert wird, haben. Man hat es heute gesehen, dass sie 60min hart gekämpft haben, wir waren gewarnt, wir haben das Spiel in Köln gesehen, wo sie eigentlich als Sieger vom Eis hätten gehen können, denn wie ich finde, haben sie mehr und die besseren Spielanteile gehabt. Es ist verdammt schwer hier zu spielen, die Stadt unterstützt hier die Mannschaft, ein Hexenkessel hier und unangenehm zu spielen. Wir haben sicherlich in Unterzahl ein paar Mal nicht gut ausgesehen und als wir in Überzahl waren, haben wir das 3:1 kassiert, das ist sicherlich der psychologisch schlechteste Moment ein Tor zu kassieren. Jeder Fehler, den man macht wird mit einem Tor bestraft und wir haben heute einfach ein paar zuviel gemacht. Ich gratuliere Jim für das hervorragende Spiel und den verdienten Sieg.
Trainerstimmen - Jim Boni, CO Ben Davis (ERC Ingolstadt)
Ich will heute hier nicht viel sagen, nur, dass wir ganz ganz froh sind den ersten Sieg in der DEL feiern zu können. Wir hatten viel, nicht Angst aber Sorgen vor den ersten vier Spielen gegen hochkarätige Gegner. Am Freitag haben wir gut mitgehalten, heute Abend war es ein knappes Spiel, es hätte auch andersherum ausgehen können, auch wenn das Ergebnis mit zwei Toren Unterschied ist. Es war ein sehr sehr schweres und schnelles Spiel, ich glaube den Zuschauern hat es richtig Spaß gemacht. Der Knackpunkt heute Abend war das 3:1 in Unterzahl, das hat das Spiel ein bisschen geändert. Der Traum ist wahr, wir haben den ersten Sieg und das macht Lust auf mehr, aber wir wissen, dass das ein sehr schwerer und langer Weg ist aber wir müssen alle zusammen geduldig kämpfen und zusammenarbeiten. Ich versuche immer hart zu arbeiten und ich bin sicher wir arbeiten hart und das verdient auch ein bisschen Glück und ich hoffe wir werden belohnt.