Profis // Samstag, 11.11.2023
"Habe viel Selbstvertrauen aufgebaut"
Am Montag kommt Brandon Kozun in Ingolstadt an. Wir haben mit ihm aber schonmal ein Interview geführt, um Euch den 33-jährigen Stürmer etwas näher vorzustellen. Unter anderem spricht er über sein NHL-Tryout im Oktober, seine Berührungspunkte mit dem deutschen Eishockey und seinen Weg nach Ingolstadt.
Brandon, wir erreichen dich gerade in Calgary. Wie haben die vergangenen Wochen bei dir ausgesehen?
„Ich war als Tryout-Spieler im Training Camp der Colorado Avalanche und es lief eigentlich auch ganz gut. Ich habe gemerkt, dass ich immer noch auf höchstem Level spielen kann. Am Ende des Tages hat es nicht mit einem Anschlussvertrag in der NHL geklappt, weswegen ich meinen Fokus dann schnell wieder darauf gelenkt habe, nach Europa zu kommen. Ich habe mich fit und bereit gehalten, für den Fall, dass das passende Team anfragt. Es kam einiges, aber ich hatte erst bei Ingolstadt das Gefühl, dass das der richtige Platz für mich sein könnte.“
War es nach der vergangenen Saison von Anfang an klar, dass du nochmal einen Anlauf in Richtung NHL nehmen willst?
„Es kam eigentlich erst relativ spät zustande. Im Alter von 33 Jahren bekommt man nicht mehr viele Chancen auf die NHL, nicht mal per Tryout. Wieder in einer NHL-Kabine zu sein, mit all den großartigen Spielern. Das war großartig. Ich habe es genossen und bin dankbar für die Chance. Gleichzeitig habe ich dadurch viel Selbstvertrauen aufgebaut, weil ich lange Zeit weg war und nicht sicher sein konnte, wie ich im Vergleich zu den Jungs, die seit Jahren auf Top-Niveau in der NHL spielen, abliefern würde. Ich habe mich gut gefühlt und das hilft mir auch für die nächsten Monate.“
Dein nächster Schritt ist also nun Ingolstadt. Wie kam es zu deinem Wechsel nach Oberbayern?
„Der ERC hat meinen Agenten und mich kontaktiert. Die ersten Gespräche über meine Rolle und wie ich ins Team und zum Club passen könnte, liefen gut. Und jetzt bin ich hier.“ (grinst)
Welche Qualitäten willst du ins Team mit einbringen?
„Ich würde sagen, dass ich inzwischen erfahren genug bin, um mich gut einschätzen zu können. Als jüngerer Spieler waren die Prioritäten hinsichtlich der persönlichen Ziele vielleicht noch etwas anders gelagert. Jetzt ist es so, dass ich einfach Teil von etwas sein will. Es geht nicht darum, irgendjemandem etwas zu beweisen. Ich will ins Teamgefüge passen und alles tun, was nötig ist, um die Mannschaft nach vorne zu bringen. Einfach von vorne bis hinten alles richtig machen, ein kompletter Spieler sein und alles tun, um dem Team dabei zu helfen, Spiele zu gewinnen. Tore und Punkte zu machen ist natürlich schön. Das Wichtigste ist aber, das Spiel so zu beeinflussen, wie es nötig ist und von mir verlangt wird.“
Ingolstadt wird nicht dein erster Berührungspunkt mit dem deutschen Eishockey sein. Du hast 2016 mit Team Kanada am Deutschland Cup teilgenommen und 2018 im olympischen Halbfinale gegen Deutschland gespielt. Wie ist dein Eindruck vom deutschen Eishockey bisher?
„Wir haben im Halbfinale gegen Deutschland verloren, weil sie besser waren als wir. Deutschland hat damals verdient gewonnen, auch wenn es uns weh getan hat. Man kann sicherlich sagen, dass man hier auf dem richtigen Weg ist, Spieler zu entwickeln und man Jahr für Jahr besser wird. Ich freue mich auf etwas Neues. Eine neue Erfahrung und Eishockey auf hohem Niveau.“
Wenn wir auf deine Anfänge zurückblicken. Du bist in Los Angeles geboren. Keine typische Eishockey-Stadt. Wie ging es bei dir los?
„Meine Mutter ist Kanadierin. Dann liegt dir Eishockey schonmal irgendwie im Blut. (lacht) Und mein Vater war ein großer Fan der Los Angeles Kings. Wayne Gretzky kam nach LA und das hat einen Boom ausgelöst in Kalifornien. Meine beiden älteren Brüder haben auch gespielt. Daher war es eine natürliche Entwicklung, dass ich auch angefangen habe.“
Im Alter von zehn Jahren bist du mit deiner Familie nach Calgary gezogen und wurdest dann 2009 ausgerechnet von den Los Angeles Kings gedraftet. Etwas ganz Besonderes vom Club aus deiner Geburtsstadt ausgewählt zu werden, oder!?
„Absolut. Das war schon eine verrückte Situation. Ich habe immer zu diesem Club aufgesehen und dann von den Kings gedraftet zu werden, war großartig. Ich war stolz in dieser Organisation sein und sie repräsentieren zu dürfen. Es waren sehr lehrreiche Jahre. Auch wenn es gerne noch ein paar mehr hätten sein dürfen. Aber sie hatten viel Erfolg als ich dort war und das macht es natürlich noch schwerer, mehr Chancen zu bekommen und sich durchsetzen zu können.“
Du warst dann lange in der KHL und im Vorjahr sogar Captain in Minsk. Das ist schon außergewöhnlich für einen Importspieler.
„Das ist tatsächlich etwas, auf das man stolz sein kann. Es zeigt, dass ich viel Arbeit reingesteckt habe und immer darauf bedacht war, ein guter Teamkollege zu sein. Meine Priorität liegt darauf, Spiele zu gewinnen und mich zu kümmern. Wir hatten zahlreiche Nationalspieler von Belarus im Team. Aber ich hatte auch viel Unterstützung und diese Herausforderung, auch wenn sie manchmal nicht leicht war, hat mich sowohl sportlich als auch persönlich weitergebracht.“
Die meiste Zeit in deiner Karriere hast du mit der Nummer 15 gespielt. Gibt es dazu eine bestimmte Geschichte?
„Eigentlich nicht. Ich habe sie mehr oder weniger schon seit ich 11 oder 12 Jahre alt bin. Immer, wenn sie frei war, habe ich sie genommen. Die Hausnummer meiner Großmutter ist die 15. Vielleicht kam es daher. Aber ich habe sie jetzt wirklich schon seit über 20 Jahren.“
Dienstag Achtelfinale in der Champions Hockey League
Ob Kozun im Heimspiel am Dienstag (18:30 Uhr) gegen den schwedischen Champion Växjö Lakers bereits sein Panther-Debüt feiern wird, steht noch nicht fest. So oder so brauchen die Panther Eure UNterstützung gegen eines der besten Teams Europas. Seid live dabei in der SATURN-Arena und sichert Euch Eure Tickets jederzeit im Online-Ticketshop unter erci.de/tickets oder an den Vorverkaufsstellen an der Center Info im Westpark Ingolstadt, in der Tourist Info am Rathausplatz oder im Fairplay Hockey Shop.
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