NIT - ERCI 2:1 n.P. // Mittwoch, 10.03.2004
Penaltythriller im ersten Play-Off Spiel
Zum ersten Spiel in der Viertelfinal-Play-Off Serie zwischen den Nürnberg Ice Tigern und dem ERC Ingolstadt standen Ron Kennedy bis auf Chad Allan und Ken Sutton alle Cracks zur Verfügung. Beide Mannschaften stellten sich im Vorfeld auf eine lange, harte Serie ein, was bereits im ersten Aufeinandertreffen bestätigt wurde.
Zum Spiel: Eine kalte Dusche war das 1:0 durch Steve Larouche in Überzahl, der von Stéphane Julien an der blauen Linie bedient wurde und Richtung Tor stürmte und Waite keine Chance ließ (2.). In der fünften Spielminute konnten auch die Panther zum ersten Mal Überzahl spielen. Ein Gerät von Jakub Ficenec verfehlte nur knapp das Tor. Niki Mondt hatte bei numerischer Gleichheit auf dem Eis die nächste Chance zum Ausgleich, nachdem er durch einen schnellen Konter der ersten Reihe völlig frei vor Freddy Chabot auftauchte (9.). Aber auch die IceTigers prüften durch Thomas Greilinger in der elften Spielminute Jimmy Waite ernsthaft. In der Folge hatten die Panther ein leichtes Übergewicht und drängten auf den Ausgleich - Chancen durch Craig Ferguson aus dem Slot und Jakub Ficenec sowie abermals Craig Ferguson in Überzahl von der blauen Linie waren die Folge.
Gleich zu Beginn des zweiten Drittels durften die Zuschauer einen wirklich sehenswerten Move von Petr Fical bewundern, der so ganz alleine vor Waite auftauchte, aber in ihm auch seinen Meister fand. Benjamin Barz hatte nur eine Minute später erneut ein Break, brachte aber die Scheibe nicht an Waite vorbei. Geklingelt hatte es dann aber auf der anderen Seite. Glen Goodall und Mike Stevens erarbeiteten sich hinter dem Tor die Scheibe und bedienten Brad Burym der vor dem Tor lauerte und den ersten Play-Off Treffer in der DEL Geschichte Ingolstadts erzielte - 1:1. Zwei Überzahlsituationen kurz hintereinander zugunsten der Ingolstädter blieben ungenutzt - die einzige gute Möglichkeit hatte Sean Tallaire der im Slot von Cameron Mann bedient worden war. Die Emotionen kochten allmählich hoch und entluden sich gleich nach dem Schlusspfiff des zweiten Drittels, als sich alle Spieler in der linken Ecke versammelten und Schlägereien anzettelten. Besonders auffällig dabei war das Raubein der IceTigers Adam Spylo, der bis dahin noch keine einzige Sekunde Eiszeit hatte. Sofort stürzte er sich auf Cameron Mann und begann eine Rauferei. Nachdem ihn die Schiedsrichter weggeschickt haben, kam er nochmal zurück und suchte die nächste Schlägerei. Warum Schiedsrichter Dahle ihn nur für 2+2min in die Kühlbox verbannte, wird wohl für immer sein Geheimnis bleiben. Weiterhin verhängte der Schiedsrichter kurioserweise jeweils eine 5 + Spieldauerdisziplinarstrafe für Yves Racine und Stéphane Julien, die zwar beide im Clinch miteinander waren aber von einer handfesten Schlägerei weit entfernt waren.
Das letzte Drittel startete aber doch mit fünf gegen fünf. Gefährlich wurde es für die Panther immer, wenn die IceTigers in Überzahl spielten, bei fünf gegen fünf kamen die Nürnberger nur selten zu guten Chancen. Eine Überzahl aufgrund einer Strafe gegen Terry Campbell konnte gekillt werden, nach Ablauf der Strafe fuhren die Panther über Glen Goodall einen Konter, der den mitgelaufenen Jakub Ficenec bediente, ein weiteres Tor fiel aber nicht. Die Strafzeitenflut hatte kein Ende, Heiko Dahle verteilte hüben wie drüben reichlich Strafminuten, sodass kein Spielfluss zustande kam. Eine Riesenchance zur Führung der Nürnberger hatte Steve Larouche, die Scheibe kullerte aber knapp am Tor vorbei - Waite wäre geschlagen gewesen (52.). Von der Strafbank kommend erhielt Marian Cisar die Scheibe und stürmte in Richtung Ingolstädter Tor - Jakub Ficenec konnte aber durch ein klasse Backchecking schlimmeres verhindern. Die nächste richtig gute Chance hatte Vitalij Aab, der versucht hatte Jimmy Waite auszuspielen - mit einem Mega-Save vereitelte Waite diese Möglichkeit (57.). Danach ging es beim Stande von 1:1 in die Overtime.
Spannung pur - jede Scheibe die auch nur ansatzweise Richtung Tor ging entlockte den Zuschauern auf beiden Seiten ein raunen. In der 7.Minute der Overtime musste Greg Leeb für zwei Minuten auf die Strafbank. Kennedy nahm daraufhin eine Auszeit um seine Jungs auf dieses Überzahlspiel einzuschwören. Die erste Chance hatte Cameron Mann, Chabot rettete aber mit dem Schoner. Phil von Stefenelli zog noch einmal von der blauen Linie ab, das war's dann aber auch schon in diesem Powerplay. Ein grober Schnitzer unterlief Jakub Ficenec im eigenen Verteidiungsdrittel, den aber die Nürnberger weder im ersten noch im Nachschuss ausnutzen konnten. Fast im direkten Gegenzug hatte Thomas Schinko die Riesenchance zur Entscheidung, aber auch hier zappelte der Puck nicht im Netz. Knapp 5 1/2 Minuten vor Ende der Verlängerung musste Günther Oswald für 2min in der Kühlbox Platz nehmen, womit sich die Powerplaymöglicheiten in der Overtime wieder egalisierten. Greg Poss nahm jetzt ebenfalls eine Auszeit. Aber auch in diesem Powerplay fiel kein Treffer. Bis zum Ende waren beide Mannschaften bedacht kein Tor zu bekommen und so endete auch die Verlängerung 0:0.
Beim anschließenden Penalty-Schießen verschossen bis zum letzten Ingolstädter Schützen, Sean Tallaire, alle. Die letzte Chance zum Ausgleich nutzte aber auch Steve Larouche. So ging auch das Penalty-Schießen in die Verlängerung. Zunächst traf wieder Steve Larouche ehe Sean Tallaire seinen zweiten Penalty vergab.
Playoff Viertelfinale 1
NIT n.P. ERCI
Tore
1:0 Steve Larouche (2.)
1:1 Brad Burym (24.)
2:1 Steve Larouche (80.)
Zuschauerzahl
5.238 Zuschauer
Schiedsrichter
HSR: Heiko Dahle
LM: Hermann Holzmann
LM: Alexander Schmid
Strafminuten
Nürnberg: 51 min.
Ingolstadt: 51 min.
Torschüsse
Nürnberg: 31 Torschüsse
Ingolstadt: 33 Torschüsse
Bullies
Nürnberg: 55 (55%)
Ingolstadt: 45 (45%)
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Trainerstimmen - Ron Kennedy (ERC Ingolstadt)
Es war ein unglaublich spannendes Spiel, beide Mannschaften haben eine Topleistung gebracht. Das war echtes Play-Off Eishockey. Nach vier Dritteln und dem Stande von 1:1 war die Möglichkeit für beide Mannschaften da, das Spiel für sich zu entscheiden. Beide Torhüter zeigten sich in Topform. Penaltyschießen ist immer ein bisschen Glückssache. Wir haben leider verloren und es geht weiter am Freitag. Auch für die Zuschauer war das ein unglaubliches Play-Off Spiel, beide Mannschaften haben wirklich alles gegeben.
Trainerstimmen - Greg Poss (Nürnberg Ice Tigers)
Das war das erste Spiel einer langen Serie. Wir müssen jetzt unsere Kraft für Freitag mobilisieren. Wir haben nervös angefangen, aber das 1:0 geschossen. Wir waren mit unserer Leistung im ersten Drittel nicht ganz zufrieden. Wir haben uns aber dann von Drittel zu Drittel gesteigert. Wir haben viele Torchancen gehabt, aber auch zu viele zugelassen. Das müssen wir am Freitag besser machen.