ERCI - KAS 3:4 n.P. // Freitag, 03.10.2003
Missglückte Heimpremiere
Premieren gab es heute zuhauf. Heimpremiere, Premiere im Stadion, Premiere mit dem neuen Stadion, Cameron Mann, was nicht noch alles. Das Stadion hat den Ansprüchen mit Ausnahme der Audio-Anlage, die fehlende Qualität mit Quantität auszugleichen versuchte vollauf bestanden. Cameron Mann lieferte ein solides Debüt, welches Geschmack auf mehr macht. Verständlicherweise sind noch einige Abstimmungsprobleme erkennbar, das Auge, die Bewegung dieses Stürmers und vor allem sein Handgelenk lassen allerdings noch auf einigen Spaß der Panther-Fans mit Cameron Mann schließen.
Das Spiel begann wie sich Team und Fans das nicht besser hätten vorstellen können, bereits nach vier Minuten erzielten die Raubkatzen das 1:0. In 5:3-Überzahl zog Phil von Stefenelli an der blauen Linie ab und hämmerte das Hartgummiteil links unten in den Kasten der Huskies (Assists: Thomas Schinko, Cameron Mann). Im Powerplay (Thomas Schinko saß wegen Hakens auf der Strafbank) kam Kassel zu deren ersten Möglichkeit, Stephan Retzer aus Erdinger Zeiten noch wohlbekannt tauchte plötzlich vor Jimmy Waite auf, der den Schuss aber entschärfen konnte. Auch in zwei weiteren Unterzahlsituationen gelang es den Hausherren den 1:0 Vorsprung durch hervorragend funktionierendes PenaltyKilling zu halten, im Gegenteil - Craig Ferguson und Niki Mondt hatten in Unterzahl sogar die Chance auf 2:0 zu erhöhen. In der 16. Spielminute, bei einer weiteren Überzahlsituation der Gäste mussten sich die Panther geschlagen geben, Paul Brosseau nutzte die sich ihm bietenden Möglichkeit und markierte den Ausgleich zum 1:1.
Was folgte war ein eiskaltes Ausnutzen der Überzahlsituationen des ERCI. Die Abwesenheit von Trattnig und Serikow bestrafte man gleich zwei Mal: Phil von Stefenelli brachte die Scheibe mit einem harten Schuss in Richtung Kasseler Tor, Joaquin Gage im Kasten der Huskies konnte diesen Schuss zwar noch entschärfen, aber gegen den Nachschuss von Doug Ast war er machtlos - 2:1 für die Hausherren (19.). Nur 20 Sekunden später machte Sam Groleau auf Zuspiel von Mike Stevens und Jakub Ficenec den Doppelpack perfekt.
Schiedsrichter Schurr ließ im zweiten Drittel das Spiel mehr laufen, sodass der Spielfluss wesentlich besser wurde, aber somit auch schwerer für den ERCI das Defensivsystem von Axel Kammerer zu durchbrechen. Auf Ingolstädter Seite gab es trotzdem einige Chancen, das Ergebnis noch höher zu schrauben, die aber ungenutzt blieben. Sam Groleau in Überzahl und vor allem Niki Mondt, der einen Zuckerpass von Craig Ferguson erhielt, versäumten es weitere Tore zu erzielen. Bei Kassel kamen sowohl Andreas Loth als auch Alexander Serikow zu hochkarätigen Chancen, doch Jimmy Waite konnte den Anschlusstreffer der Huskies noch verhindern.
Im letzten Abschnitt konnte Jimmy Waite in Kassler-Überzahl zunächst das 3:2 mit einem super Save gegen Robert Busch noch verhindern, gegen den Treffer von Ted Drury auf Zuspiel von Jeff McLeod war er jedoch wenig später machtlos. Wie auch schon im zweiten Drittel waren die Panther in der Folge einfach zu passiv und überließen dem Gegner Raum und Platz zur Entfaltung, was diese jetzt zu nutzen wussten. Vier Minuten vor dem Ende gelang Matthias Trattnig der Ausgleich zum 3:3. Die Hausherren brachten die Scheibe vor dem Tor nicht weg und Jimmy Waite hatte Pech, dass der Puck nicht unter seinem Schoner stecken blieb. Ein Überzahlspiel zwei Minuten vor Schluss (Bankstrafe gegen Kassel wegen eines sechsten Mannes auf dem Eis) blieb ohne Folgen.
Im darauffolgenden Penaltyschießen konnte Sean Tallaire für Ingolstadt zunächst noch vorlegen, doch Mikael Wahlberg und Stephane Robitaille entschieden die Lotterie zugunsten der Kassel Huskies.
DEL, 9. Spieltag
ERCI n.P. KAS
Tore
1:0 Phil Von Stefenelli (4.)
1:1 Paul Brousseau (16.)
2:1 Doug Ast (19.)
3:1 Sam Groleau (19.)
3:2 Ted Drury (43.)
3:3 Matthias Trattnig (56.)
3:4 Stephane Robitaille (60.)
Zuschauerzahl
4.681 Zuschauer
Schiedsrichter
HSR: Thomas Schurr
LM: Andreas Sprenger
LM: Christian Walter
Strafminuten
Ingolstadt: 20 min.
Kassel: 22 min.
Torschüsse
Ingolstadt: 38 Torschüsse
Kassel: 31 Torschüsse
Bullies
Ingolstadt: 45 (52%)
Kassel: 42 (48%)
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Trainerstimmen - Axel Kammerer (Kassel Huskies)
Ich möchte Ingolstadt zu dieser Halle gratulieren, es ist wirklich eine sehr schöne Halle. Zum Spiel: Wir haben sehr viele dumme Strafzeiten im ersten Drittel gemacht, das ist mit nichts zu entschuldigen. Der Schiedsrichter hat für mein Empfinden sehr gut gepfiffen, das ist der Weg den wir wollen, das wir schnelles und sauberes Eishockey haben, sodass sich die guten und laufstarken Spieler durchsetzen. Wir waren im ersten Drittel einfach zu dumm, wir haben ein paar sehr dumme Strafzeiten gemacht, speziell in der Angriffszone. Im zweiten Drittel haben wir uns einigermaßen gefangen und im letzten Drittel haben wir tolle Moral gezeigt. Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft, wir haben unwahrscheinlich gekämpft und haben das Spiel dann im Penalty-Schießen, zwar glücklich, aber ich hoffe verdient gewonnen.
Trainerstimmen - Ron Kennedy (ERC Ingolstadt)
Das ist typisch momentan für uns, wir haben ein sehr gutes erstes Drittel gespielt, das Powerplay ist sehr gut gelaufen. Es gab sehr viele Strafzeiten auf beiden Seiten, deswegen war es schwierig fünf gegen fünf zu spielen. Das zweite Tor der Kassel Huskies war wie ich meine, das entscheidende Tor im ganzen Spiel, die Scheibe sprang über Jimmy's Schläger - wir hatten in dieser Situation leider kein Glück. Im zweiten Drittel haben wir durch Powerplay ein paar Chancen gehabt, in denen wir das Spiel entscheiden können, wir haben das nicht getan. Kassel ist eine gute Mannschaft, sie haben gut gekämpft und das dritte Tor resultierte wieder einmal aus einem individuellen Fehler, das ist zurzeit unser Problem.