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Profis // Mittwoch, 27.04.2022

Sportdirektor Tim Regan im Interview

Seit gut eineinhalb Wochen ist Tim Regan nun in seinem neuen Amt als Sportdirektor beim ERC tätig. Trotz langer Tage, unzähliger Telefonate und vielen Terminen, hat er sich nicht nur die Zeit genommen, im Interview über die Kaderplanung, die Trainersuche und erste Personalentscheidungen zu sprechen, sondern ist darüber hinaus auch Gast in der letzten Ausgabe des ERC-Podcasts "Panther Plausch" powered by SATURN bevor dieser in die Sommerpause geht. Die aktuelle Ausgabe mit Tim Regan ist ab sofort bei Spotify und Soundcloud abrufbar.

Tim, wie sahen deine ersten Tage in deiner neuen Rolle aus?

Eigentlich war ich fast durchgehend am Telefon. Ich wusste gar nicht, wie schnell ein Handyakku leer sein kann. (lacht) Nachdem ich mich dafür entschieden hatte, den Posten als Sportdirektor anzunehmen, habe ich mich sofort in diese Aufgabe gestürzt. Auf meinem Schreibtisch stapeln sich aktuell die Profile von möglichen Spielern und Trainerkandidaten. Ich bin ein sehr strukturierter Mensch und arbeite gerne meine Pläne ab. In den letzten eineinhalb Wochen habe ich unglaublich viele Telefonate und persönliche Gespräche geführt.

Trotzdem hast du die letzten Tage nicht ausschließlich im Büro verbracht…

Es ist ein wichtiger Teil des Sportdirektor-Jobs, Spiele live zu sehen, vor Ort zu sein und präsent zu sein. Man kann so viel Video schauen und Scouting Reports lesen, wie man will. Es geht nichts über den Live-Eindruck und ein persönliches Gespräch. In der Vorwoche war ich bei einem der Länderspiele in Rosenheim, am vergangenen Freitag war ich beim Finalspiel in Ravensburg und am gestrigen Dienstag habe ich mir in Landshut zwei Spiele bei der U18-WM angeschaut, mich bei Niklas Hübner erkundigt, wie es läuft und viele Scouts und Agenten getroffen. Einige kannte ich bereits, andere hatte ich bisher noch nicht unter meinen Kontakten. Wichtig ist mir unter den neuen Kontakten, die man nun sammelt, herauszufiltern, auf wessen Meinung man auch wirklich vertrauen kann.

Erste Personalentscheidungen

Du hast die vielen Gespräche bereits angesprochen. Eines davon hast du mit Brandon DeFazio geführt. Die Wege von ihm und dem ERC trennen sich in diesem Sommer. Kannst du erläutern, wie es dazu kam?

Wir schätzen Brandon für seinen Einsatz in den vergangenen beiden Spielzeiten sehr. Er hat viele Tore erzielt, sich hier wohl gefühlt und daraus auch nie einen Hehl gemacht. Wir möchten aber zukünftig noch schnelleres und läuferisch besseres Eishockey spielen sowie eine neue Identität und Kultur in unserem Team aufbauen. Um beides erfolgreich umsetzen zu können, sind nach einer sportlich enttäuschenden Saison Veränderungen nötig und dafür haben wir nicht viel Spielraum. Ich habe mir in den vergangenen Tagen viele Gedanken darüber gemacht und dass die Entscheidung letztlich so ausfiel, Brandon keinen neuen Vertrag anzubieten, war zweifellos die bisher härteste.

Viel spekuliert wurde zuletzt auch über Wojciech Stachowiak und Jerome Flaake. Was kannst du über ihre aktuelle Situation sagen?

Wie ich auch im Podcast schon gesagt habe, besitzen sowohl „Wojo“ als auch Jerome laufende Verträge für die kommende Saison und bisher ist keiner der beiden mit dem Wunsch nach Veränderung auf mich zugekommen. Wie mit vielen anderen Spielern werde ich auch mit Ihnen zeitnah ein Gespräch führen, sobald die beiden wieder aus ihrem Urlaub zurück sind.

Wie ist der aktuelle Stand bei den weiteren Importspielern mit noch ungeklärter Zukunft?
In den kommenden Tagen stehen noch einige Gespräche mit Jungs aus dem aktuellen Kader aus, deren Verträge ausgelaufen sind. Denen möchte ich nicht vorgreifen. Ich denke, dass es bis Ende dieser oder Anfang nächster Woche weitere Entscheidungen geben wird. Ansonsten bin ich parallel dabei, zu sondieren, wer aktuell bereits auf dem Markt ist.

Kaderplanung und Trainersuche

Welchen Zeithorizont hast du dir bei der Kaderplanung gesetzt?

Ich möchte mich hier überhaupt nicht mit Deadlines unter Druck setzen, sondern in aller Sorgfalt Entscheidungen treffen. Zumal es vor allem auf dem Spielermarkt in den kommenden Wochen und Monaten richtig brodeln dürfte. Vor dem Hintergrund der Situation rund um die KHL werden viele Top-Spieler, die in Russland richtig viel verdient haben, in die finanzkräftigen Ligen nach Schweden und in die Schweiz wechseln und dort Profis aus den Kadern verdrängen, die dann für die anderen europäischen Ligen interessant und bezahlbar werden. Genauso wird es aber auch Profis geben, die direkt aus der KHL nach Deutschland wechseln könnten. In der AHL beginnen in der kommenden Woche die Playoffs. Das ist nochmal einige Wochen später als in normalen Saisons. Viele Spieler werden erst nach Ende der Playoffs entscheiden, ob sie nach Europa gehen oder nicht. Vor allem was die Ausländerpositionen angeht, benötigt man schon eine klare Strategie, nach der man handeln möchte.

Nicht nur die Kaderplanung liegt nun in deiner Verantwortung, sondern auch die Besetzung der Trainerposition. Kannst du uns einen Einblick geben, wie dieser Prozess abläuft?

Aktuell sammle ich Namen und stelle eine Liste mit möglichen Kandidaten zusammen. Mit einigen interessanten Kandidaten habe ich bereits Telefonate geführt, in denen man diverse Dinge abfragt und die Kernaussagen aus dem Dialog herausfiltert. Im Vordergrund steht aktuell, den Kandidatenkreis einzugrenzen und dann in weiteren Gesprächen ausführlich ins Detail gehen, um sich sicher zu sein, dass man den passenden Mann für diesen enorm wichtigen Posten in unserer Organisation verpflichtet.

Welche Voraussetzungen sind dir beim neuen Trainer wichtig?

Ob jung, alt, Nordamerikaner oder Europäer spielt für mich nicht die übergeordnete Rolle. Der neue Cheftrainer muss unsere Philosophie und Kultur annehmen und zu hundert Prozent mittragen. Wir wollen noch schnelleres und attraktiveres Eishockey spielen, läuferisch noch besser sein. Diese Geschwindigkeit des Spiels, die Schnelligkeit, das ist die Zukunft im Eishockey. Sollte unsere Entscheidung dann auf einen Cheftrainer fallen, der die Liga noch nicht kennt, wäre diese Eigenschaft ein Teil des Anforderungsprofils für den Co-Trainer. Dann würden wir wahrscheinlich auch in der Vorbereitung versuchen, einige Testspiele gegen DEL-Clubs zu absolvieren, damit der neue Trainer darüber schonmal einen Eindruck vom Eishockey in der Liga bekommt.

Zum Abschluss noch ein Thema, das vielen Fans auf der Seele brennt: Die Transparenz in Bezug auf das Gesicht des Kaders. Wie soll es hier in Zukunft aussehen?
Mir ist es wichtig, dass Mannschaft und Fans - insbesondere vor dem Hintergrund der beiden schwierigen Corona-Jahre - wieder enger zusammenrücken, mehr in Kontakt kommen und wir unsere Anhänger noch mehr mitnehmen. Wir haben als Organisation, und da muss ich meinen Kollegen in der Geschäftsstelle schon ein Lob aussprechen, in den vergangenen beiden Jahren vieles unternommen, um alle trotz der Einschränkungen mitzunehmen und einzubinden. Ob mit verschiedenen Videoformaten, Autogramm Drive-Ins oder dem Dahoam-Paket. Ganz konkret in Bezug auf den Kader werden wir wieder transparenter werde und beispielsweise bekanntgeben, wie lange die Spieler in Ingolstadt unter Vertrag stehen. Wir wollen die Fans hier nicht im Dunkeln tappen lassen. Sie machen sich viele Gedanken um ihren ERC, sind mit Leidenschaft dabei und wollen ihn zu hundert Prozent mitleben.

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