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Profis // Samstag, 19.03.2016

Jared Ross verlässt den ERC Ingolstadt

Jared Ross verlässt den ERC Ingolstadt nach fünf Jahren, in denen er mit den Panthern 2014 den Meistertitel holte. Er sagt: "Es ist nicht üblich, in seiner Karriere nur für einen Club zu spielen. Manchmal gibt es Zeiten, in denen man weiterziehen muss und diese Zeit ist für mich eben nun gekommen. Ich verstehe das, das gehört zum Geschäft." Er sagt, mit einem Schmunzeln: "Ich nehme nur großartige Erinnerungen mit - wenn man mal von dieser Rückenoperation absieht."

J wie Januar 2014: Ich bin vor der erwarteten Heilungszeit schon zurückgekommen, die Reha war gut. Martin Gerneth (Doktor; die Redaktion) und Alex Meierl (Physio; d.R.) meinten, dass alles gut aussieht und entschieden, mich zurück aufs Eis zu schicken, was gut war. Die Mannschaft war damals in einer schlechten Phase, es war eine verrückte Zeit beim ERC, ich versuchte also, die Mannschaft wieder zum Glühen zu bringen. Tatsächlich hatte ich Angst, weil ich damals nicht wußte, ob ich überhaupt ein Comeback geben könnte. Ich kehrte also nach vier Monaten auf das Eis zurück und spielte immer besser. Als die Playoffs begannen, hat es in der Mannschaft dann Klick gemacht. Jeder schoss wichtige Tore, machte wichtige Saves oder blockte Schüsse - das war unglaublich. Es zeigt, wie hart es ist, eine Meisterschaft zu holen. Es war meine erste, wenn man mal von ein paar Titel auf regionaler Highschool-Ebene absieht. Klar, die machen auch Spaß, aber die Meisterschaft mit den Panthern war sicher meine bedeutendste. Es hat Spaß gemacht, Teil dieses Teams zu sein.
A wie All-Star-Team in den ERC-Jahren: Schwer zu sagen, wir hatten hier sehr viele gute Spieler. Normalerweise erlaubt man einem sechs Spieler, wenn er ein solches Team auswählen muss - drum wähle ich auch sechs plus einen Torwart aus. Ich nehme John Laliberte, einen eiskalten Torjäger, auf dem linken Flügel. Ich hätte gerne häufiger mit ihm zusammengespielt. Auf dem rechten Flügel nominiere ich Derek Hahn, ein echter Spielmacher. Dazu wähle ich noch Brandon Buck. In der Defensive nehme ich Michel Périard, der die Scheibe gut bewegte (Update von Jared Ross: ich habe Patrick McNeill übersehen - vielleicht würde ich doch ihn nehmen), und ziehe dazu Thomas Greilinger als Scharfschützen zurück. Das wäre also meine All-Star-Powerplay-Formation, für den Fall, dass wir in der Schlussminute noch eines schießen müssen. (lacht) Mein Torwart ist natürlich Timo Pielmeier. Er ist einer der besten der Liga und niemals sah ich in Deutschland einen Torwart, der so gehalten hat wie er im Meisterjahr.
R wie Repeat: Wir waren Vizemeister im Jahr nach dem Titel. Wir waren so nahe dran am Repeat (die Wiederholung; d.R.). Wir lagen in der Finalserie mit 2:1 in Front, haben dann aber die Serie aus der Hand gegeben. Versteh mich nicht falsch, Mannheim war ein starkes Team, aber wir haben im vierten Spiel das Momentum verloren. Das war hart. Ich war in der Saison gut, schoss Tore und hatte eine größere Rolle als im Jahr davor. Den Titel zu wiederholen ist sehr schwer. Diese beiden Jahre waren mit die besten in meinem Eishockey-Leben. Es hat Spaß gemacht.
E wie Evy: Ohne seine Frau schafft man nichts. Ich kann ihr gar nicht genug danken. Das Opfer, das sie brachte, mit herüber zu ziehen, wo sie sich doch sehr um ihre Familie sorgt... sie hatte harte Momente. Gleichzeitig genossen wir die Zeit hier aber, wir sind rumgereist und haben interessante Leute kennengelernt. Evy hat mir sehr geholfen.
D wie Deutschland-Cup: Eine coole Erfahrung! Der Deutschland-Cup ist ein wichtiges Turnier hier, viele Leute gehen hin. Mein Vater war bei den Olympischen Spielen 1976 im Einsatz. Das ist natürlich viel größer als der Deutschland-Cup, aber ich habe nun ein US-Trikot und habe es meinem Vater stolz gezeigt. Es ist aufregend, für sein Land anzutreten.
R wie rasch: Ich bin kleiner als die meisten Eishockey-Spieler, deswegen muss ich schneller sein. Mit den Händen und mit dem Skaten. Mein Vater wollte immer, dass ich Fähigkeiten mit der Scheibe erlerne. Er und mein Onkel hatten sehr schnelle, ich habe es von ihnen abgeschaut. Ich möchte nicht behaupten, dass ich extraschnelle Hände habe, aber "gute Hände" helfen einem. Ich muss weiter daran arbeiten. Schnelligkeit ist im heutigen Eishockey Trumpf.
O like Ovationen: Die Leute hier tragen viel häufiger Trikots als in der NHL. Es ist aufregend, wenn du im Stadion Leute mit Ross-Trikots siehst, das verleiht einem definitiv zusätzliche Energie. Die Fans hier in Ingolstadt waren immer loyal zu mir, wie sie micht behandelt haben, lässt mich staunen. Daran werde ich mich immer erinnern. Die Leute sind zu mir zum Reden gekommen, deswegen kam ich nicht mehr ums Deutschlernen herum. (lacht) Die Unterstützung hier in Ingolstadt ist sehr gut. Wir hatte, obwohl es nicht wie gewünscht lief, heuer soviele Fans wie nie zuvor. Das haben wir gebraucht, das hat uns zusätzlich motiviert.
S wie Sprache: Inglingua half mir beim Einstieg, danach habe ich übers Zuhören und Reden gelernt. Wir haben viele deutsche Freunde und mir gefällt es, Deutsch zu reden. Die bittere Sache ist: Jetzt, wo ich es kann, verlasse ich wahrscheinlich Deutschland. Teufel nochmal. (lacht) Deutsch ist eine Sprache, die schwer zu lernen ist. Es ist interessant, meine Kinder Deutsch sprechen zu hören. Cameron macht das hervorragend, er ist seit drei Jahren im Kindergarten und weiß vieles, was ich nicht weiß. Darum muss ich ihn manchmal fragen. (lacht) Und jetzt höre ich auch Able Deutsch reden. Er ist seit drei Monaten im Kindergarten. Er sagt das, was Cameron zuvor schon lernte, Sachen wie "Schau her" oder "Komm her".
S wie Südstaaten: Die Leute sollten Bescheid wissen, dass sie vielleicht nie wieder einen Spieler aus Alabama treffen werden. Es hat nicht viele gegeben, ich war wohl der erste Profi, der dort geboren wurde und aufwuchs. Eishockey liegt meiner Familie im Blut. Mein Vater zog aus Minnesota nach Alabama, um eine Trainerstelle anzunehmen, ehe ich geboren wurde. Ich habe keine Südstaaten-Akzent, meine Frau schon. Es ist besonders, in Alabama Eishockey zu spielen. Es gibt in der High School keine Gruppe, nur für American Football, Basketball und Baseball. Keiner kannte mich deswegen. Nun, Jahre später, kommen die Leute auf mich zu und sagen: "Jared, unglaublich, du bist Profi-Spieler geworden." Die meisten Sportler von damals haben keine Profi-Karriere geschafft.

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